Tübingen. Der „Arbeitskreis Tübinger Verbindungen“ (AKTV) lud am Sonntagvormittag, 6. Mai, zu einem sogenannten Bürgerfrühschoppen auf dem Platz vor der Alten Burse in der Tübinger Innenstadt. Dagegen gab es Protest. Die Zufahrtswege zur Alten Burse waren zeitweise von Menschen blockiert, die für soziale Gleichheit und eine solidarische Gesellschaft eintraten. Zuletzt bildete sich eine Spontandemonstration durch die Tübinger Innenstadt zum Hauptbahnhof.
Der „Bürgerfrühschoppen“ löste im Jahr 2009 das alljährliche „Maisingen“ der Verbindungen vom 30. April auf den 1. Mai ab. Ab 9.30 Uhr versammelten sich an beiden Zugängen zum Platz vor der Alten Burse etwa 100 Personen, um ihrem Protest gegen studentische Verbindungen in Hör- und Sichtweite Ausdruck zu verleihen. Es gelang ihnen, die Vorbereitungen und den planmäßigen Ablauf des Events zu stören und zu verzögern. Das Fest der rechten Elite konnte nur unter massivem Polizeieinsatz beginnen.
Die Polizeikräfte agierten nach Angaben von Protestierenden mit gezücktem Messer, um die Transparente der AktivistInnen zu zerstören. Sie hätten dabei keine Rücksicht, sondern offensichtlich erhebliche Verletzungen der AntifaschistInnen in Kauf genommen.
Die Protestierenden zeigten jedoch weiter mit Parolen wie „Rechten Eliten keine Plattform bieten“ oder „Rassistisch, sexistisch, neoliberal – AfD: Partei fürs Kapital“ unbeirrt ihren Protest – auch als die Polizei den Burschenschaften den Weg freiräumte.
Ihr Fazit: „Unserem Ziel, rückwärtsgewandten Strukturen in Tübingen effektiv etwas entgegen zusetzten, sind wir etwas näher gekommen. Im Jahr 2017 wurde der Anfang gemacht, kontinuierlichen Protest gegen den sogenannten Bürgerfrühschoppen zu initiieren. Dieses Jahr wurden weitere Schritte in die richtige Richtung vollzogen.“
Man wolle auch weiterhin antifaschistischen Protest gegen Burschenschaftler zeigen – auch wenn man den Bürgerschoppen der Verbindungen nicht habe verhindern können: „Wir haben diese mit unserem direkten Protest konfrontiert und ihre Räume zur ungestörten Entfaltung ihrer rechten Lebenswelt verringert. An diesen Erfolg wollen wir auch das nächstes Jahr anknüpfen unter dem Motto: Rechten Eliten keine Plattform bieten!“
Fotos: AFA Tübingen
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