Stuttgart. Die Piraten in der baden-württembergischen Landeshauptstadt haben am Sonntag , 13. Mai, eine Feinstaub-Kehrwoche durchgeführt. Die Idee dazu stand schon seit einiger Zeit im Raum. Da an dem Nachmittag die B14 ohnehin für eine Versammlung gesperrt war, ergriffen sie die Gelegenheit auszuprobieren, ob man tatsächlich die Luftqualität verbessern kann, wenn man den an den Tunnelwänden abgelagerten Staub entfernt.
Die Idee hinter der Aktion war, den Staub zu entfernen, bevor er zu Feinstaub wird. Der Staub an den Wänden wird besonders im Tunnel, wo er immer trocken bleibt, von vorbeifahrenden Autos aufgewirbelt. Kommt er unter die Räder, wird er mit der Zeit so fein zerrieben, dass er als Feinstaub gilt.
Das Stuttgarter Ordnungsamt erteilte seine Einwilligung „angenehm unbürokratisch“, berichten die Piraten. Sie mieteten einen Stromgenerator und benutzten einen Industriestaubsauger. In der Straßenunterführung unter dem Gebhard-Müller-Platz waren die Wände fast schwarz vom Staub. Er ließ sich aber mit Staubsauger und Handfeger einigermaßen entfernen, so dass schnell das originale Betongrau zum Vorschein kam.
„Wir waren selbst überrascht, wie dick die Staubschicht ist“, berichten die Piraten. Insgesamt seien zwei Staubsaugerbeutel gefüllt und rund 1,5 Kilogramm Staub gesammelt worden. Diese Menge reiche, um 600 Millionen Kubikmeter Luft mit 20 Mikrogramm Feinstaub zu versetzten. Die Piraten hatten bereits einige Tage vorher einen Feinstaubsensor aufgestellt, um zu prüfen, ob sich auch in der Messung ein Effekt zeigt. In den kommenden Tagen sollen die Ergebnisse ausgewertet werden.
Die Piratenpartei habe „seit jeher versucht, Dinge anders zu machen, neu zu denken, und dabei das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärte dazu der Stuttgarter Vorsitzende Oliver Burkardsmaier, der mit Christian Brugger-Burg, dem Urheber der Idee der Feinstaub-Kehrwoche, an der Aktion beteiligt war. Die Piraten wollten, dass Menschen weiterhin „vernünftig zur Arbeit kommen“, und keine „automatisierte Massenüberwachung“ von Fahrverboten. Vor allem aber wolle man „keine leeren Versprechungen. Wir wollen, dass die realen Probleme angegangen und gelöst werden. Wir wollen ein lebenswertes Stuttgart. Und wir wollen vernünftige Lösungen.“
Fotos: CCO Alexander Ebhart
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