Trier. In der Nacht zu Sonntag, 10. Juni, wurde auf das Wahlkreis- und Bürgerbüro der Bundestagsabgeordneten der Grünen Corinna Rüffer in Trier ein Anschlag verübt. Während sich im Nebenraum ein Parteimitglied aufhielt, durchschlug ein ummantelter Stein die erste Schicht der Doppelverglasung der Fensterfront, teilte Kreissprecher Johannes Wiegel mit.
Nach Angaben eines Zeugen flüchtete der vermutliche Täter auf einem Fahrrad. Die herbeigerufene Polizei nahm Ermittlungen auf – zunächst nur wegen Sachbeschädigung, so die Pressesprecherin der Polizei in Trier. Da ein rechtsextremer Anschlag nicht auszuschließen sei, ermittelt auch der Staatsschutz.
Anfang Mai hatten sich Mitglieder der Grünen an einer Demonstration gegen den Schweigemarsch der Rechtsaußen-Partei AfD unter dem Motto „zum Gedenken an die Opfer des Kommunismus“ in Trier beteiligt. Anlass waren die Jubiläumsfeiern zum 200. Geburtstag von Karl-Marx. Die Grünen-Politikerin Corinna Rüffer gehört seit Oktober 2013 dem Bundestag an. Sie ist Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen für Behindertenpolitik und Bürgerangelegenheiten. Zusammen mit dem Trierer Stadtverband der Grünen unterhält sie das Büro.
Polizei sieht nur Sachbeschädigung
Die herbeigerufenen Beamten nahmen noch am Samstagabend gegen 22.30 Uhr Ermittlungen auf. Sie gehen jedoch nur von einer Sachbeschädigung aus, so die Sprecherin der Polizei-Pressestelle Trier auf Nachfrage unserer Redaktion. Es sei normal, dass nun der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen habe. Zu der Tat selbst konnte die Beamtin keine weiteren Angaben machen. Am Sonntagvormittag werde eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Das Grünen-Mitglied, das sich in einem Nebenraum aufhielt, rief nach dem Anschlag sofort die Polizei. Noch in der der Nacht wurde das Büro notdürftig an der Fensterfront gesichert, teilte der Sprecher des Grünen im Kreis Trier, Johannes Wiegel, mit. Aus seiner Sicht sei die Beschädigung klar als politische Tat zu werten. Wiegel zeigte sich entsetzt über die Angaben der Polizeisprecherin gegenüber unserer Redaktion.
Schon früher Sachbeschädigungen
Laut Wiegel kam es schon in der Vergangenheit zu kleineren Sachbeschädigungen am Wahlkreisbüro der Bundestagsabgeordneten. So hätten Unbekannte ein Blatt Papier mit klar rechtsextremen Botschaften und gegen die Flüchtlingspolitik mit Kleister an dem Büro angebracht. Auch sei das Büro der Grünen bereits mit rechtsextremen Aufklebern übersät worden.
Es sei sehr eigenartig, keinen politischen Hintergrund zu vermuten, wenn ausgerechnet das Büro der Grünen Ziel von Beschädigungen sei, während bei anderen Geschäften in der Straße nichts passiere, so Wiegel weiter.
„Ihr bringt uns nicht zum Schweigen“
Die Trierer Grünen veröffentlichten noch in der Nacht auf Facebook mehrere Bilder und schrieben dazu: „Geistige Brandstifter finden immer häufiger und an immer mehr Orten ihre begeisterten Nachahmer in der Realität. Heute Nacht hat es uns getroffen. Die Scheibe an unserer Geschäftsstelle, die viele von euch als für jede*n offenen Ort kennen, wurde eingeworfen. Besonders erschreckend: Es saß einer von uns darin – wenn auch im Nebenraum!“. Aus diesem Grund habe man eine entsprechende Botschaft auf dem zum Sichern der Fensterfront benutzen Material hinterlassen. Dort steht: „Ihr bringt uns nicht zum Schweigen!“
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