Von František Matouš – Freiburg. Zum fünften Mal seit 2002 fand am Wochenende des 23. /24. Juni in Freiburg die Christopher-Street-Day – Parade mit anschließenden Kundgebungen und Partys statt. Mit Hinweisen auf Sicherheitsbedenken hatte die Stadt Freiburg im Vorfeld versucht, die übliche, und lange vom Organisationskomitee geplante Umzugsroute durch die Innenstadt zu verbieten (wir berichteten). Drei Tage vor der Veranstaltung setzten sich jedoch letztlich die OrganisatorInnen vor dem Verwaltungsgericht Freiburg durch. Die ursprünglich geplanten Strecke konnte gelaufen werden. Und es hat sich gelohnt, ungefähr 8 000 TeilnehmerInnen tanzten sich stundenlang durch die Stadt, um gegen Abend am Festplatz im Stühlinger Park anzukommen.
Unter den überwiegend sehr jungen Teilnehmerinnen herrschte trotz des an sich ernsthaften Anlasses eine tolle Stimmung. Es wurde gelacht, getanzt und mitgesungen. Es gab heftige Diskussionen, aber auch zarte Berührungen und Küsse wurden ausgetauscht. Man fühlte sich ein wenig an Woodstock, wie man es aus den Filmen kennt, erinnert. Es gab Musik für praktisch jeden Geschmack, so dass jede und jeder die Wahl hatte, sich dem passenden Wagen anzuschließen. Die aus München stammende erste schwule Schuhplattlergruppe der Welt sorgte mit ihren „D´Schwuhplattler“-Auftritten für eine kleine Sensation.
Auf zahlreichen Transparenten wurde auf die immer noch nicht wirklich befriedigende Situation der sexuellen Minderheiten aufmerksam gemacht. Wie der Gemeinderat der Stadt Freiburg, Walter Krögner, in seiner Grußbotschaft bemerkte: „Mit der Ehe für alle sind noch lange nicht alle Probleme vom Tisch, es bleibt noch sehr vieles wofür man/frau kämpfen muss und wofür sich das Kämpfen lohnt. Dabei könnte alles so einfach sein, wie auf vielen Transparenten verlangt wurde, soll einfach jede/jeder lieben wie und wen er/sie will!“
Die kleine, ehrenamtliche Organisationsgruppe des CSD wurde bei ihrer großen Arbeit von vielen Non-Profit-Organisationen und Vereinen, welche sich mit der Vielfalt der Lebensentwürfe beschäftigen, unterstützt. Ebenfalls, typisch für Freiburg, nahmen politische Parteien aktiv am Umzug und mit Informationsständen bei der Schlusskundgebung teil.
Erfreulich war der Tag für alle. Sowohl für die direkt Beteiligten, wie auch für die unzähligen Zuschauer in der Stadt, welche für eine Weile das übliche Schoppen vergessen und mitfeiern konnten.
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