Von unseren ReporterInnen – Augsburg. Das Messegelände war für die rund 600 Delegierten des AfD-Bundesparteitags hermetisch abgeriegelt. Für die AfD-GegnerInnen war ein Protest in Hör- und Sichtweite zu den rechten Teilnehmern nicht möglich. Insgesamt waren am Samstag, 30. Juni, rund 6000 Menschen gegen die Zusammenkunft der Rechtsaußenpartei auf der Straße. Es war ein Schulterschluss von bürgerlichen Organisationen und Einzelpersonen, Gewerkschaften, diversen Parteien und antifaschistischen Gruppen. Die von den Sicherheitsbehörden prophezeiten Ausschreitungen blieben gänzlich aus. Es war ein buntes und lautstarkes Zeichen gegen die AfD und den allgemeinen Rechtsruck.
Die Demonstration des DGB startete am Katzenstadel mit etwa 2000 TeilnehmerInnen.
Die zwischen 300 und 400 DemonstrantInnen an der Messe verhinderten den reibungslosen Zugang der AfD-Delegierten. An der Kreuzung Alter Postweg/Friedrich-Ebert-Straße kam es am frühen Morgen kurzzeitig zu einem Blockadeversuch. Die Polizei ging mit körperlicher Gewalt gegen DemonstrantInnen vor. Drei AfD-GergnerInnen wurden durch Pfefferspray der Beamten verletzt. Nach Polizeiangaben wurden 15 Platzverweise ausgesprochen.
Die Menschenmenge der Protestierenden wuchs auf etwa 3000 Personen an. Schließlich startete der Demonstrationszug des Bündnisses für Menschenrechte um 11.30 Uhr in Richtung Rathausplatz. Die Demonstration wurde von starken Polizeikräften begleitet. Der Antikapitalistische Block und der „Antinationale Block“ wurde immer wieder von Polizeibeamten fotografiert und gefilmt.
Ein rechtsgerichteter Störer versuchte die DemonstrationsteilnehmerInnen zu provozieren. Die Polizei schritt jedoch unverzüglich ein und führte den Provokateur ab.
6000 AfD-GegnerInnen auf dem Rathausplatz
Auf dem Rathausplatz vereinigten sich die beiden Demonstrationszüge gegen 13.30 Uhr mit den bereits dort versammelten Menschen zur Abschlusskundgebung. Letztlich waren rund 6000 Menschen vor der Bühne und auf der Zugangsstraße versammelt. Es wurden verschiedene Redebeiträge gehalten. Darüber hinaus gab es ein umfangreiches Musikprogramm. Die Veranstaltung auf dem Rathausplatz fand gegen 19 Uhr ihr Ende.
Eier und Tomaten für den CSU-Oberbürgermeister
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) wurde während seinem Redebeitrag auf der Bühne mit Eiern, Tomaten und leeren Wasserflaschen aus Plastik beworfen. Ein einzelner Böllerwurf folgte. Verletzt wurde durch den Zwischenfall niemand. Die Polizei reagierte überaus hektisch. Sie bildete einen „Schutzwall“ vor der Bühne. Auch hinter der Bühne waren nun zahlreiche Polizisten im Einsatz.
Die Polizei meldete Ermittlungen wegen knapp 20 Straftaten. Dabei handele es sich überwiegend um Sachbeschädigungen, die nicht weiter detailliert wurden. Des Weiteren wird wegen der Tomaten- und Flaschenwürfe auf den Oberbürgermeister Gribl gegen Unbekannt ermittelt.
Anfangsverdacht der Volksverhetzung
Gegen einen Besucher des AfD-Bundesparteitags wurde ein Strafverfahren wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung eingeleitet, nachdem er ein Transparent mit möglicherweise strafbarem Inhalt zeigte.
Insgesamt meldet die Polizei, die mit 2000 Beamten im Einsatz war, „einen äußerst friedlichen Verlauf des Versammlungsgeschehens am heutigen Tag“.
Peinlicher Pegida-Auftritt
Die im Bereich des Königsplatzes stattfindende Pegida-Versammlung begann um 16 Uhr. Die peinlich anmutende Teilnehmerzahl von zehn Pedigisten standen knapp 1000 PegidagegnerInnen gegenüber. Die Polizei hatte die rassistische Gruppierung mit einer doppelten Gitterabsperrung eingezäumt.
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