Von Tape Lago – Frankfurt. Das diesjährige Afrikanische Kulturfest begann am Freitag, 22. Juni, im Rebstockpark in Frankfurt und ging am Sonntag, 24. Juni, mit einem überragenden Abschlusskonzert zu Ende. Mit der 13. Auflage des Kulturfests unter dem Motto „Stand up for Afrika“ wollte der Veranstalter „Afrika Kulturprojekte“ ein Zeichen gegen die Ausbeutung Afrikas, Neokolonialisierung, Landraub, Sklaverei, strukturierten Rassismus und für mehr Solidarität setzen.
Das Fest war erneut ein Ort der Begegnung von Menschen, Kultur, Kunst und Politik. Höhepunkt des Kulturfests, das von Tausenden besucht wurde, war die Auftritte von Mal Élevé, Frontsänger der antifaschistischen Band Irie Révoltés, und Tiken Jah Fakoly, weltweit bekannter Reggae-Sänger von der Elfenbeinküste. Auch der bislang unaufgeklärte „Mord“ an Oury Jalloh war auf der Agenda des 13. Afrikanischen Kulturfests.
Das Frankfurter Afrikanische Kulturfest hat sich in der Bankenmetropole etabliert. Der Veranstalter Manga Diagne und seine MitstreiterInnen wählten für die 13. Auflage das Motto „Stand up for Afrika“ – zu Deutsch „Aufstehen für Afrika“ – aus, um ein deutliches Zeichen gegen die diskriminierende und rassistische Stimmung in der Gesellschaft in Zeiten des Rechtsrucks und der AfD zu setzen. Sie nutzten die Gelegenheit, um die Ausbeutung des Afrikanischen Kontinents durch den Neokolonialismus und die Globalisierung zu kritisieren und ein Ende der Ausbeutung zu fordern.
„Oury Jalloh – das war Mord“
Tom, ein Sprecher der „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“, kritisierte die Vertuschung und das Schweigen der Polizei und Justizbehörden im Falle Jallohs. Die Initiative fordert seit 13 Jahren eine Aufklärung des mutmaßlichen Mords an dem Asylsuchenden aus Sierra Leone. Der Feuertod Jallohs sei rassistisch motiviert gewesen, betonte der Redner und rief mehrmals „Oury Jalloh – das war Mord“.
Der Höhepunkt der Veranstaltung begann am Sonntagabend gegen 18.30 Uhr mit dem Auftritt von Mal Élevé, Frontsänger der antirassistischen und antifaschistischen Band Irie Révoltés.
Aufstehen und laut sein gegen Rassismus
Bevor er die Bühne betrat, kritisierte Mal Élevé die Festung Europas und die Abschottung der EU-Länder gegen Geflüchtete und MigrantInnen scharf. Menschen fliehen und flüchten, weil sie es müssen, sagte er und prangerte den Rechtruck in Europa und Deutschland an. Er rief anschließend die Mehrheit in der Gesellschaft auf, Widerstand gegen die AfD zu leisten.
Es sei wichtig, motiviert zu bleiben und die Menschen in der Gesellschaft einzuladen, gegen Rassismus aufzustehen und überall laut zu sein und zu zeigen, dass die GegnerInnen des Rassismus die Mehrheit sind, bekräftigte er. „Wir sind stärker, wir sind lauter und wir werden gewinnen“, betonte er kämpferisch.
Künftige Solokarriere für Mal Élevé
Nachdem er die Bühne unter lautem Applaus betreten hatte, kündigte Mal Élevé zunächst eine Solokarriere nach dem Abschied von Irie Révoltés Ende Dezember in Mannheim an. Auf diese für sie erfreuliche Nachricht hin jubelten AntifaschistInnen und Fans dem Künstler zu.
„Oury Jalloh, wir wissen dass es Mord war. Auch wenn sie es nicht gerne hören wollen und uns dafür anzeigen, sagen wir es trotzdem und drucken wir diese Botschaft auf unseren T-Shirts“, führte er weiter auf. Daraufhin zeigte er das T-Shirt unter seinen Kapuzen-Shirt mit der Aufschrift: „07.01.2005 Oury Jalloh – das war Mord“. Auch hoffe er, dass der Fall Jalloh bald aufgeklärt wird und am Ende die Wahrheit siegt.
Mit bekannten Liedern wie „Merci“, Allez!“, „Fäuste hoch“ und „Antifaschist“ brachte der Frontsänger der Irie Révoltés die Fans und AntifaschistInnen auf der Wiese des Rebstockparks zum Springen und Tanzen.
Frankfurt unterstützte das Afrikanische Kulturfest
Sylvia Weber, Frankfurter Bildungsdezernentin (SPD), bedankte sich bei den BesucherInnen des Kulturfests und stellte Tiken Jah Fakoly als Star des Musikabends vor. Fakoly mache nicht nur eine Musik, die unter die Haut geht, sondern er sei sehr politisch, sagte Weber. Sie freue sich auf den Auftritt des ivorischen Reggae-Stars in Frankfurt. Mit seinem bedienungslosen Eintreten für Gleichberechtigung, Frieden und gegen Rassismus mache er aus jedem Song ein politisches Statement und eine Aussage, die unterstützungswert seien, so Weber.
Weil es eine Botschaft der Liebe, des Zusammenhalts und des Respekts in die Stadt und die Welt sende, sei Frankfurt stolz auf das Afrikanische Kulturfest und unterstütze es auch dementsprechend, erklärte die Bildungsdezernentin weiter. In Frankfurt sei kein Platz für Rassismus, betonte sie unter Beifall.
Neokoloniale Ausbeutung Afrikas stoppen
Als Tiken Jah Fakoly, der Reggae-Künstler von der Elfenbeinküste, die Bühne gegen 20.30 Uhr betrat, war die Freude des Publikums groß. Nach großen Erfolgen in Afrika wurde der „Ivorische Rastaman“ auch in Europa ein großer Star, mit mehrfach vergoldeten Plattenverkäufen. Auf der Musikbühne im Rebstockpark prangerte der Reggae-Sänger die Korruption und den Machtmissbrauch der politischen Eliten der Elfenbeinküste und Afrikas an. Er übte Kritik an der neokolonialen Ausbeutung Afrikas durch den Westen und forderte, sie zu beenden.
Das diesjährige Afrikanische Kulturfest war eine Plattform für namhafte internationale MusikerInnen wie Macka B, Reggae-Botschafter aus Jamaika, Dobet Gnahoré, New-Afro-Pop-Sängerin von der Elfenbeinküste, Seun Kuti, Sohn der Kulturikone Fela Kuti, und Mariama aus Senegal mit ihrer Band.
- Macka B
- Dobet Gnahoré
- Mariama
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