Von Alfred Denzinger – Stuttgart. Rund 150 türkische Nationalisten und Faschisten versammelten sich am Sonntagmittag, 15. Juli, zum Jahrestag des Putschversuchs in der Türkei auf dem Stuttgarter Schillerplatz. Die Niederschlagung des Putschs wird von den Erdogan-Anhängern als ein „Tag der Demokratie und der nationalen Einheit“ gefeiert. Der antifaschistische Protest kurdischer, türkischer und deutscher Kundgebungs-TeilnehmerInnen blieb nicht aus.
Etwa 100 Menschen protestierten lautstark gegen die nationalistische Kundgebung. Als sie den Schillerplatz verließen, wurden die Nationalisten von den AntifaschistInnen unüberhörbar verabschiedet. Es kam gegenseitig zu körperlichen Übergriffen. Die Polizei nahm einen Antifaschisten, aber auch einen türkischen Nationalisten (siehe Video unten) fest.
Die türkischen Faschisten wurde von starken Polizeikräften beschützt, Ihre Kundgebung wurde massiv abgeschirmt. Wobei die Polizei bei den späteren Festnahmeaktionen keinen Unterschied zwischen den gegensätzlichen Gruppierungen zu machen schien. Die Beamten gingen mit schier ungezügeltem körperlichen Einsatz gegen die jungen Männer vor.
Am Rand der antifaschistischen Kundgebung versuchte ein sichtlich alkoholisierter Passant zu provozieren. Er hob mehrfach seinen Arm zum Hitlergruß. Der mehrfache Provokationsversuch blieb auch den Polizeibeamten nicht verborgen. Sie nahmen den Mann fest, um seine Personalien festzustellen, und durchsuchten ihn. Nach Polizeiangaben wird gegen ihn nun wegen des Verdachts auf Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Veranstalter der türkischen Kundgebung war die Organisation UID – frühere Bezeichnung UETD. Nach Angaben kurdischer Aktivisten will die UID „als verlängerter Arm der AKP in Deutschland, faschistische Propaganda auf die Straße tragen“. Es sei wichtig, „dass wir als AntifaschistInnen auch türkischen Faschisten keine Basis bieten. Stellen wir uns der UID und ihre faschistischen Propaganda entgegen“, so der Appell eines Vertreters der „Kurdistan Solidarität Stuttgart“.
Mit dem Protest wolle man verhindern, „dass die UID mit ihrer faschistischen Ideologie auf die türkische Community in Deutschland Einfluss nehmen kann“. Gleichzeitig solidarisiere man sich mit den demokratischen und linken Kräften in der Türkei und in Kurdistan. Man setze der faschistischen Propaganda die gemeinsame Solidarität entgegen.
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