Gastbeitrag von Christine Schaaf – Stuttgart. „Alassa Mfouapon muss sofort zurückgeholt werden und politisches Asyl in Deutschland erhalten.“ Das war die Botschaft der Kundgebung und Demonstration im belebten Stuttgart am Samstag, 18. August, mit Rednern aus mehreren Organisationen. So sprach aus der S21-Bewegung der frühere Richter Dieter Reicherter. Er forderte, dass man sich angesichts der katastrophalen Zurückweisung der Flüchtlingsschiffe und der Kriminalisierung der Seenotretter laut zu Wort melden müsse.
Reicherters Brandbriefe an Regierung und Kirchen blieben weitgehend unbeantwortet. Von einer der Kirchen sei eine lahme Antwort gekommen. Neben Betroffenen wie Tiku aus Niger sprachen bei der Kundgebung Vertreter der Kurden, eine Vertreterin des Freundeskreises Alassa und weitere RednerInnen vom Frauenverband Courage oder vom Jugendverband REBELL.
Viele Menschen blieben interessiert stehen und hörten den Bericht über das Schicksal des abgeschobenen Flüchtlingsaktivisten Alassa Mfouapon und vieler anderer Betroffener. Einige davon kamen auf der Kundgebung selbst zu Wort, wie Tiku aus Niger, der die Zustände in seinem Land beschrieb. Das ergänzte Monika Gärtner-Engel von der Organisation ICOR (Internationaler Zusammenschluss revolutionärer Organisationen und Parteien). Niger sei ein Land mit großen Problemen, aber die Hunderte Millionen, die die Merkel-Regierung der Regierung von Niger gebe, seien nicht für deren Lösung gedacht, sondern für die Errichtung von Konzentrationslagern zur Abschottung des Landes gegen Flüchtlinge aus dem Süden.
Doch seien Klimaflüchtlinge keine Wirtschaftsflüchtlinge. Wenn Menschen um ihr Leben kämpfen, sei es egal, ob sie Dürre oder politische Verfolgung vertreibt. Die Klimakatastrophe werde in Zukunft noch viel mehr Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat treiben. Deutschland habe mit den Fluchtgründen einiges zu tun, sei es wegen der Ruinierung einheimischer Märkte oder Waffenlieferungen, aber auch durch die Hinterlassenschaft der Kolonisierung einiger afrikanischer Länder durch Deutschland.
Auch der Medienhetze entgegen treten
Auch der Medienhetze vom angeblichen Mob in der LEA in Ellwangen wurde entgegen getreten. „Wir sollten uns vom Mut und der Solidarität dieser Flüchtlinge eine Scheibe abschneiden. Sie handeln genau richtig“, wurde gefordert.
Die Sprecherin des Freundeskreises Alassa, Adelheid Gruber, begründete die Petition für die Rückholung des Geflüchteten: Was er erlebt hat und wie er die Solidarität zwischen den Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern unterstützte, sei Grund zur Hochachtung vor seinem Engagement. Stattdessen bestrafe ihn die Bundesregierung regelrecht mit Methoden, die die Menschenwürde mit Füßen träten.
Immer wieder wurden Passanten aufgefordert, die Petition für Alassas politisches Asyl zu unterzeichnen, wovon an mehreren aufgestellten Tischen reger Gebrauch gemacht wurde. Auch die Lieder zum „Mord im Mittelmeer“ und „Chiffon Rouge“ aus Frankreich machten viele aufmerksam.
„Einer für alle, alle für einen“
Nach der Kundgebung zog die Demonstration los mit dem Frontbanner: „Nach einer brutalen politisch motivierten Abschiebung: Alassa Mfouapon muss sofort zurückgeholt werden und politisches Asyl in Deutschland erhalten. Einer für alle, alle für einen.“
Zwischenhalte gab es beim Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und beim Landesbüro der Grünen. Sie wurden aufgefordert, Alassa Mfouapon zurückzuholen. Beendet wurde der Nachmittag mit einem Solidaritätsfest.
Ab sofort kann die Petition mit dem Text des Ellwangen Appell online unterzeichnet werden unter: https://chn.ge/2BjwQIa
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