Von Franziska Stier – Basel. Am 1. September, dem Antikriegstag, gingen in Basel rund 300 vorwiegend türkisch- und kurdischstämmige Menschen auf die Straße. Die Demonstration startete an der Dreirosenanlage und ging über den Wettstein- zum Barfüsserplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Das zentrale Anliegen der DemonstrantInnen war die Freilassung der politischen Gefangenen in der Türkei. Für viele Teilnehmende war klar, dass für einen stabilen Frieden die Teilnahme Abdullah Öcalans an Verhandlungen nötig ist. Sie forderten eine sofortige Freilassung der HDP-Mitglieder und anderer politisch Inhaftierter.
Zu viele Menschen sind in diesem Bürgerkrieg bereits getötet wurden. Mehr als 4000 Dörfer wurden entvölkert, hieß es in einem Redebeitrag. Auch die AktivistInnen der Samstagmütter nahmen teil und zeigten die Fotos verschleppter Angehöriger.
- Die AktivistInnen der Samstagsmütter
Brandstiftung in Kurdengebieten
Am Barfüsserplatz sprach am Samstag auch Demir Çelik, Co-Vorsitzender des HDK Schweiz (Kongress der demokratischen Völker). Er thematisierte die Ereignisse der letzten Wochen. So seien die Wälder in den kurdischen Gebieten gezielt angezündet worden, um das Leben – Mensch, Natur und Tiere – zu zerstören. Ebenso griff er die Situation der politischen Gefangenen auf, an denen ein Exempel statuiert werde, um andere zum Schweigen zu bringen.
- Pascal Pfister, Präsident SP Basel
- Tonja Zürcher, Co-Präsidentin BastA! und Demir Çelik
- Demir Çelik, Co-Vorsitzender des HDK Schweiz
Neben ihm sprach eine Delegierte der MLKP sowie eine Delegierte der kurdischen Frauenbewegung (Ronahî) sowie Pascal Pfister, Präsident der SP Basel-Stadt und Tonja Zürcher, Co-Präsidentin der Partei BastA! Die beiden Parteispitzen thematisierten vor allem die Zuspitzung sozialer Konflikte in Europa und stellten damit die lokale Aktualität der Friedensbewegung ins Zentrum. So wurde Kritik an der Legalisierung von Schweizer Waffenexporten in Kriegsgebiete laut.
Angriffe gegen feministische Bewegung
Tonja Zürcher thematisierte daneben auch das Erstarken faschistischer Bewegungen, die jüngst in Chemnitz ihren Tiefpunkt fanden. Aber auch in der Schweiz nehmen reaktionäre, menschenfeindliche Haltungen – insbesondere gegen Feministinnen – zu, wie das Beispiel der Schweizer Juso-Präsidentin Tamara Funiciellos zeigt. Sie muss seit der Veröffentlichung ihrer Handynummer mit heftigen Drohungen kämpfen.
Diese Angriffe, so Zürcher, sollen Frauen zum Schweigen bringen. Sie seien nicht gegen Einzelne, sondern gegen eine feministische Bewegung gerichtet. Doch diese feministische Bewegung werde sich von niemandem mehr zum Schweigen bringen lassen.
Weitere Bilder des Tages
- Delegierte der kurdischen Frauenbewegung Ronahî
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