Nürtingen. Jörg Wolf von der Deutsche Post wurde einstimmig als Vorsitzender des Verdi-Bezirks Fils-Neckar-Alb bestätigt. Bei der Bezirkskonferenz am Samstag, 20. Oktober, in Nürtingen wurden Angela Hauser und Ralf-Dieter Wohlfahrt ebenfalls einstimmig ins Präsidium gewählt. Verdi hat im Bezirk Fils-Neckar-Alb über 25 000 Mitglieder in den Landkreisen Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.
Hanna Binder von der Verdi-Landesleitung appellierte demnach an die 100 Delegierten, „nicht wegzusehen“, wenn es um Ausgrenzung geht, und sich gegen einen Rechtsruck zu stellen. Nationalitäten stünden nicht zur Disposition: „Wir brauchen keine Neiddebatte, wenn Arbeitgeber ein Vielfaches eines Arbeitnehmers verdienen, müssen wir das Ungleichgewicht, dass die Gesellschaft so spaltet, beseitigen“, sagte Binder.
Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand in Berlin erinnert daran, dass vor 100 Jahren, am 15. November 1918, die Grundlage für die heutigen Tarifverträge gelegt worden sei. Immer mehr Arbeitgeber verließen jedoch die Tarifgemeinschaft. Immer mehr wollten mit Betriebsräten statt mit den Gewerkschaften Löhne und Gehälter aushandeln, die leichter erpressbar seien und keine Möglichkeit haben, zum Streik aufzurufen.
Arbeitgeber zerlegten Belegschaften in unterschiedliche Gesellschaften, kritisierte Bühler. Sie betrieben Tarifflucht und hätten am liebsten einen modularen Tarifvertrag, nach dem sie aussuchen könnten, welche Tarifregelung für sie gerade zur Anwendung kommen sollen. Sylvia Bühler forderte die Unterstützung der Politik bei der Bekämpfung der Tarifflucht.
Die DGB-Regionsgeschäftsführerin Bärbel Mauch hielt ein Grußwort, ebenso der Nürtinger Bürgermeister Otmar Heirich. Ohne Gewerkschaften gäbe es nicht die heutigen Arbeitsbedingungen, erklärte er. Wichtig sei nun, sich das Erkämpfte nicht nehmen zu lassen.
Über 30 inhaltliche Anträge wurden beraten – darunter auch eine Resolution mit dem Titel „Sichere Häfen für geflüchtete Menschen“.
Zwei Fotos: Silke Kissi
Die Resolution im Wortlaut:
„Sichere Häfen für geflüchtete Menschen
Die ver.di Bezirkskonferenz Fils-Neckar-Alb wendet sich als demokratisch legitimiertes Gremium und Vertretung von über 25 000 Mitgliedern an die Verantwortlichen in den Landkreisen und Kommunen, mit der Aufforderung sich der Initiative der Städte Bonn, Köln, Heidelberg und anderer, das Sterben im Mittelmeer zu beenden, anzuschließen.
Auch wenn die Situation und Lebensbedrohung von Menschen auf der Flucht weitgehend aus der Tagespresse verschwunden ist, gehen das Sterben und die teils wochenlange Irrfahrten auf dem Mittelmeer weiter. Bis die auch von der Bundesrepublik Deutschland verursachten Fluchtursachen wirksam bekämpft sind, erwächst deshalb weiterhin die moralische Pflicht den Betroffenen Linderung zu verschaffen. Wir appellieren deshalb an die Verantwortlichen in Kreisen und Kommunen die 2015 geschaffene Infrastruktur, welche ungenutzt ist, diesen Menschen auf der Flucht zur Verfügung zu stellen und einen Beitrag zu leisten, Sterben und Irrfahrten zu verhindern!“
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