Welzheim. Das Offene Antifaschistische Treffen (OAT) Rems-Murr führt in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) am Freitag, 9. November, eine Gedenkkundgebung zum 80. Jahrestag der Pogromnacht vor dem ehemaligen KZ Welzheim durch. Beginn der Veranstaltung ist um 16 Uhr auf dem Gottlob-Bauknecht-Platz.
Organisierte Mobs von SA & SS brandschatzten am 9. November 1938 jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen. Über 400 Jüdinnen und Juden wurden in dieser Nacht ermordet, mehr als 30 000 in Konzentrationslager verschleppt, ausgebeutet, gefoltert und ermordet.
Im Gegensatz zur benachbarten Landeshauptstadt Stuttgart gab es in den dreißiger Jahren kein organisiertes jüdisches Gemeindeleben im Rems-Murr-Kreis. Es gab aber eine Außenstelle der Gestapo Stuttgart in Welzheim, die als Konzentrationslager diente. Der Großteil der 2 000 entführten JüdInnen wurde in der Pogromnacht dorthin verschleppt und von dort aus nach Dachau, Buchenwald oder Ausschwitz deportiert. Auch entschiedene Widerstandskämpfer gegen den Hitlerfaschismus wie Hans Gasparitsch, Friedrich und Hermann Schlotterbeck, Gottlob „Fritz“ Wandel oder Willi Bleicher wurden in Welzheim gefangen gehalten und zu Sklavenarbeit gezwungen.
Das OAT führt aus: „Wir wollen den 80. Jahrestag der Pogromnacht nutzen, um eine antifaschistische Erinnerungs- und Gedenkkultur im Rems-Murr-Kreis auszubauen und zu etablieren. Die bisher von den GenossInnen der VVN-BdA geleistete Arbeit zeigt uns auf, dass wir uns bei diesem Thema nicht auf den Staat und seine Institutionen verlassen dürfen, sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen und voranbringen müssen. Antifaschistische Gedenkkultur heißt für uns auch immer eine Bezugnahme auf unsere aktuellen Kämpfe, die wir gegen Faschisten oder rechte Hetzer führen. Die Geschehnisse von Welzheim im Kontext des deutschen Faschismus sind uns Mahnung und Auftrag zugleich: Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln ist unser Ziel!“
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