Von Meide Wolt – Stuttgart. Zum Tag gegen Gewalt an Frauen gab es am Samstag, 24. November, eine Kundgebung am Rotebühlplatz in Stuttgart. VertreterInnen zahlreicher Frauenorganisationen sprachen über Gewalt gegen Frauen* und über den Widerstand von Frauen* weltweit. Im Anschluss zogen 250 Teilnehmer in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt.
Zum Auftakt der Kundgebung führte die Iranische Frauengruppe ein Theaterstück zu den Themen häusliche und sexualisierte Gewalt und Säuerangriffe gegen Frauen auf, um auf die im Iran häufigen Angriffe mit Säuremittel aufmerksam zu machen.
Im Anschluss sprach eine Aktivistin des Frauenkollektivs Stuttgart über die Doppelbelastung von Frauen, die willig, verfügbar, aber nicht leicht zu haben und zugleich emotional, sensibel und selbstlos für die Familie sein sollen. Insgesamt sprachen zahlreiche VertreterInnen stellvertretend für eine Vielzahl von Frauenorganisationen und verdeutlichten damit, dass Widerstand gegen Gewalt an Frauen zunächst eine gemeinsame Organisierung voraussetzt.
Eine Sprecherin des Frauenverbands Cenî sage: „Frauen werden erst von Männern misshandelt, dann von der Gesellschaft und dann von den Gesetzen.“ Außerdem stellte sie die Kampagne „Gewalt an Frauen ist politisch. Es hättest auch du sein können“ vor. Auch die Frauen des Frauenverband Courage thematisierten zahlreiche Missstände im Umgang mit Frauen und in der Gesetzgebung. Die Jugendgruppe der Marxistisch Lenistischen Partei Deutschland (MLPD) Rebell machte auf die mehrfache Diskriminierung geflüchteter Frauen und die Gewalt gegen Flüchtlinge in Ellwangen aufmerksam.
Die Fraueninitative HDK prangerte die Schließung von Frauenhäusern in Köln und Hamburg an. Die Demokratische Frauenbewegung in Europa (ADH-K) hob die Bedeutung struktureller Gewalt an Frauen gegenüber Einzeltaten gegen Frauen hervor. Die Neuen Frauen Stuttgart machten darauf aufmerksam, dass der Rechtsruck in der Gesellschaft und die zunehmende Militarisierung vorallem eine Gefahr für Frauen und LGBTI darstellt. Abschließend forderte eine Vertreterin der MLPD, in Deutschland geschlechtsspezifische Asylgründe anzuerkennen.
Im Anschluss zogen 250 Teilnehmer in einem Demonstrationszug über den Schlossplatz auf die Königsstraße, wo sie erneut zu einer Abschlusskundgebung zusammen kamen.
Musikalisch wurde die Kundgebung von der MLPD, der kurdischen Folkloregruppe der Frauen und der Jugendgruppe Rebell begleitet. Die Veranstaltung wurde vom Frauenbündnis Stuttgart organisiert, das jedes Jahr den Tag gegen Gewalt an Frauen sowie den Frauenkampftag am 8. März vorbereitet. Das Frauenbündnis forderte auf der Kundgebung die Abschaffung der Paragraphen 218 und 219, kostenlose Verütungsmittel und kostenlose Kinderbetreuung.
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