Von Wolfgang Weichert – Ludwigsburg. Im Ludwigsburger Stadtarchiv gab es Ende Januar eine Informationsveranstaltung zum sogenannten Nord-Ost-Ring. Der NABU-Kreisverband Ludwigsburg, der ADFC Ludwigsburg, die BI AntiAtom Ludwigsburg und die ARGE Nord-Ost luden dazu ein. Es kamen etwa 50 Personen.
Der Nordostring ist – neben weiteren massiven Straßenausbaumaßnahmen in und um Stuttgart – im Luftreinhalteplan enthalten, der bis zum 12. Oktober 2018 auslag und jetzt veröffentlicht ist. Dies ist vollkommen absurd, da der Nordostring zu keiner Entlastung der Stuttgart Innenstadt führt, sondern die Hintergrundbelastung für die Stadt weiter erhöhen wird.
So bringt der Nord-Ost-Ring für das Stuttgarter Neckartor eine Entlastung von sage und schreibe 700 Autos am Tag. Auf der Heidenburgstraße zwischen Kornwestheim und Stuttgart-Mühlhausen fahren heute täglich 5000 Autos. Weil dort ein wichtiges Frischluftgebiet für Stuttgart ist, ist die Geschwindigkeit für den Auto-Verkehr auf 60 Stundenkilometer beschränkt.
Wenn der Nordostring gebaut wird, würden an dieser Stelle etwa 65 000 Autos fahren. Die dadurch erzeugte Schadstoff-Menge wäre über 15 Mal so hoch wie heute. Da der Nordostring auf dem Westufer des Neckars auf einem langen Abschnitt durch die Umweltzone Stuttgart führt, würde diese stark zusätzlich mit Abgasen belastet. Die zwangsläufige Folge wären weiterreichende Fahrverbote in Stuttgart.
Die Freiflächen im Norden sind wichtige Frischluftgebiete. Der geplante Nordostring würde hier die Umweltzone Stuttgart mit den Abgasen von 65 000 Autos zusätzlich belasten. Tag für Tag. Auf den Freiflächen im Norden und Osten von Stuttgart entsteht heute kühle und frische Luft,
die in dicht besiedelte Orte strömt und für Abkühlung sorgt. Die Bedeutung dieser Freiflächen für Luft und Klima ist sehr hoch. In Zeiten des Klimawandels mit zunehmend heißen Trockensommern wird dies immer wichtiger.
Insbesondere auch die Orte im windarmen Neckartal, die oft noch durch benachbarte Anlagen stark belastet werden, brauchen die frische Luft von den offenen Feldern. Beispiel hierfür ist Stuttgart-Mühlhausen. Der Ort erfährt starke Geruchsbelästigungen durch das Hauptklärwerk Stuttgart. Der geplante Nordostring würde die klimabedeutsamen Flächen des Langen Feldes und des Schmidener Feldes durchschneiden und mit den Abgasen von 70 000 Autos belasten.
Warum der Nord-Ost-Ring immer als Maßnahme zur Luftreinhaltung in und um Stuttgart benannt wird, ist deshalb nicht nachvollziehbar. Der Nord-Ost-Ring ist eine zusätzliche Belastung. Außerdem wird er nach der A8 im Süden, der A6 im Norden zu einer neuen, gut ausgebauten Ost-West-Verbindung für den überregionalen Verkehr werden.
Dies wird dann auch Auswirkungen auf den Verkehr in Ludwigsburg haben. Hier wird durch den Nord-Ost-Ring der Verkehr auf der B27 sehr stark zunehmen. Eine weitere Informationsveranstaltung zum Nord-Ost-Ring gab es in Kornwestheim. Veranstalter war der örtliche Bürgerverein.
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