Von Michael Janker – Stuttgart. Zum Todestag von Hans Gaparitsch, der im Jahr 2002 starb, veranstaltete das Stuttgarter Stadtteilzentrum Gasparitsch am Samstag, 13. April, einen Spaziergang durch das Quartier. Er führte zu wichtigen Orten im Leben des Widerstandskämpfers gegen den Faschismus.
Seit 2014 gibt es das selbstverwaltete Stadtteilzentrum Gasparitsch. Es ist ein Raum von und für die Menschen in Stuttgart-Ost und wird von einem kollektiven Zusammenhang selbstverwaltet. Im Gasparitsch gibt es soziale, politische oder kulturelle Aktivitäten, und dies stets ohne kommerziellen Hintergrund.
Der Name des Stadtteilzentrums ist nicht zufällig. Er wurde gewählt, um das Leben des Widerstandskämpfers und Kommunisten Hans Gesparitsch (30. März 1918 bis 13. April 2002) zu würdigen und ihm ein Denkmal zu setzen, indem sein Bekenntnis weiterlebt.
Über 20 interessierte ZuhörerInnen besuchten den Stadtteil-Spaziergang. Zuerst wurde die Haußmannstraße 174 besucht, wo Hans Gasparitsch ab 1922 seine Kindheit verbracht hat. Danach wurde Station in der Rotenbergstraße 106 gemacht, wo die Familie Gasparitsch einen Milchladen hatte. Danach besuchte die Gruppe das Rossebendiger-Denkmal im Schlosspark, an dem Hans Gasparitsch einst seine Botschaft gegen den Faschismus hinterließ. Sie kostete ihn zwölf Jahre Zuchthaus- und KZ-Haft.
Am Ostendplatz, dem früheren Ausgangspunkt der 1. Mai-Demonstrationen, endete der Spaziergang. An jeder dieser Stationen wurden kurze, informative Reden gehalten und Auszüge aus dem unter Pseudonym von Hans Gasparitsch geschriebenen Buch „Die Schicksale der Gruppe G“ vorgetragen.
Im Mittelpunkt standen stets die vier Losungen von Hans Gesparitsch:
„ICH BIN EIN MENSCH und erstrebe im Geben und Nehmen Liebe jeder Art: Wärme, Zärtlichkeit, Freundschaft und Ineinander-Aufgehen.“
„ICH BIN EIN WERKTÄTIGER und erstrebe im Geben und Nehmen Solidarität gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit, sowie Wissen um die Zusammenhänge in der Gesellschaft.“
„ICH BIN EIN ANTIFASCHIST und erstrebe im Geben und Nehmen eine Demokratie des Volkes, die die Geiseln der Menschheit, Krieg und Faschismus für alle Zeiten ausmerzt.
„ICH BIN EIN KOMMUNIST und erstrebe im Geben und Nehmen Humanismus und Lebensrechte sowie freie Entfaltung für Jeden einzelnen, gleich welcher Religion, Weltanschauung, Hautfarbe oder Nationalität.“
Der Spaziergang klang im Anschluss im Stadtteilzentrum Gasparitsch bei Kaffee und Kuchen sowie einem Film über das Leben von Hans Gasparitsch gemütlich aus.
Alle Fotos: Stadtteilzentrum Gasparitsch
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