Mannheim. Bei einer Veranstaltung von Bündnis90/Die Grünen mit Claudia Roth zum Thema „Rechtsruck“ soll es nach einer Mitteilung des baden-württembergischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma e.V. (VDSR BW) zu Störungen gekommen sein. Die JA (Junge Alternative – Jugendorganisation der AfD) habe am Donnerstag, 25. April, eine Protestkundgebung durchgeführt. In deren Verlauf soll ein Teilnehmer wiederholt den Hitlergruß gezeigt haben.
Auf der Veranstaltung „Rechtsruck in Europa? Was die Zivilgesellschaft tun kann“ sprachen unter anderen Claudia Roth, MdB und Romeo Franz, MdEP.
Laut Augenzeugen wurden auf der Demonstration, die am Kulturhaus RomnoKher vorbei lief und sich gegenüber des Kulturhauses versammelte, rechte Parolen gerufen. Eine Gemeinderatskandidat der NPD soll dabei mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Die Demonstration sei nicht aufgelöst worden. Die KKA – Kurfürstlich Kurpfälzische Antifa teilte mit, die Polizei habe lediglich die Personalien des mutmaßlichen Täters aufgenommen und eine Anzeige verfasst. Dies teilte auch der VDSR BW gleichlautend mit, der sich weitere Schritte vorbehält.
Der VDSR BW, der Opfer und Überlebende des Holocaust vertritt, zeigt sich schockiert über den Vorfall. Bereits vor drei Jahren soll das Landeskriminalamt Baden-Württemberg den Verband als gefährdete Einrichtung eingestuft haben. Die besonderen Sicherheitsvorkehrungen habe der Verband selbstständig getragen.
Romeo Franz erklärte nach den Vorfall: „Ich hatte Angst um die Menschen die zu unserer Veranstaltung wollten. Die Aggressivität der Rechten war fast körperlich zu spüren. Die Verherrlichung des Nationalsozialismus durch den Hitlergruß … das war wie ein Stich ins Herz. Wie ernst der Kampf gegen Rassismus in all seinen Formen ist, zeigt dieser Vorfall in Mannheim klar auf. Wir müssen die stille Mehrheit mobilisieren und ihre Stimmen lauter werden lassen gegen Populisten und Rechtsradikale um ein vielfältiges und freiheitliches Europa zu schützen“.
Franz ist Geiger, Pianist und Komponist. Seit 1998 engagiert er sich Bürgerrechtler. Er ist Sinto und kämpft für die Rechte der Sinti und Roma in Deutschland und Europa. Seit 2010 ist er Vorsitzender der Bildungs- und Kulturinitiative der Sinti und Roma, die er gegründet hat. Zudem arbeitet Romeo Franz als Argumentationstrainer gegen rechte Parolen und besucht Schulen und andere öffentliche Institutionen, um dort über Rassismus, Diskriminierung oder die Sinti und Roma zu referieren. Von 2003 bis 2013 war er stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma in Rheinland-Pfalz und Mitglied im Vorstand des Zentralrates der deutschen Sinti und Roma. Seit 1. Februar diesen Jahres ist Romeo Franz Geschäftsführer der Hildegard-Lagrenne-Stiftung für Inklusion und Teilhabe der in Deutschland lebenden Sinti und Roma.
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