Heidelberg. Mehrere hundert Menschen feierten am Vorabend des 1. Mai das traditionelles Antifa-Straßenfest in Heidelberg. Die Festgäste sahen sich jedoch nach 22 Jahren, in denen das Straßenfest ohne jedes Problem stattfand, Einwänden der Polizei ausgesetzt. Die Einsatzleiterin Liane Heiler bestand nach Angaben der Veranstalter plötzlich darauf, dass jeglicher Konsum von Alkohol bei dieser Veranstaltung verboten sei.
Sie habe damit gedroht, das Fest zu stürmen und alle Bierflaschen und -dosen zu beschlagnahmen. Mehrere Male habe sich die Polizei mitten in die Menge gedrängt und Personalien von TeilnehmerInnen aufgenommen, so die Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD).
Nur der Besonnenheit der VeranstalterInnen und der mehreren hundert Feiernden sei es zu verdanken, dass niemand auf die Eskalation der Polizei einging – noch nicht einmal, als unter dem Schutz der Beamten BesucherInnen eines klassischen Konzerts „demonstrativ grinsend mit Weingläsern und -flaschen über den Universitätsplatz geleitet wurden“.
Auch die zahlreichen „offensichtlich schwer betrunkenen RucksacktrinkerInnen, die sich nur wenige Meter entfernt am Eingang der Unteren Straße versammelten“, seien von der Polizei unbehelligt geblieben.
„Seit nunmehr 22 Jahren findet das Antifa-Straßenfest, das in Heidelberg nachweislich zu den unproblematischsten Veranstaltungen in der Nacht zum ersten Mai gehört, in dieser Form statt, und es gab nie Beanstandungen seitens des Ordnungsamtes“, wundert sich die AIHD. Dass Stadtspitze und Polizei „nun plötzlich mit Winkelzügen des Versammlungsrechts versuchen, das Fest eskalieren zu lassen“, habe offensichtlich ausschließlich politische Gründe.
„Wir freuen uns, dass an die 500 Menschen sich nicht beirren ließen und die Provokationen der Polizei zurückgewiesen haben. Nach dem Fest versammelten sich wie jedes Jahr zahlreiche Menschen auf dem Rathausplatz, um den Kampftag der ArbeiterInnen mit dem Singen der Internationale zu begrüßen“.
Man wolle auch weiterhin den 30. April als antifaschistischen Tag begehen, an dem „wir gemeinsam gegen Faschismus und Kapital auf die Straße gehen, kämpfen und feiern“ kündigt die in der Interventionistischen Linken organisierte AIHD/IL an.
Alle Fotos: AIHD/IL
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