Waiblingen. Das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr (ZGR) hat sich mit dem Journalisten Alfred Denzinger solidarisiert. Nach vier Farbanschlägen auf sein Haus und sein Auto erhielt der Herausgeber und Chefredakteur der Beobachter News am 27. April eine Morddrohung per Mail (siehe Morddrohung gegen Chefredakteur). Das Bündnis sieht darin einen „ernstzunehmenden Angriff auf die Pressefreiheit.“
In der Betreffzeile „die Denzinger-Mischpoke töten“ ließ ein „Anonymous“ seinen ekelhaften Fantasien freien Lauf, so Zusammen gegen Rechts. Man werde die Familie des Chefredakteurs „der Ausrottung anheimstellen“, Denzinger selbst wäre „wegen feindlicher Agitation gegen das deutsche Volk“ zum Tod durch Verbrennen verurteilt worden. Auf Familie und Freunde sei keine Rücksicht zu nehmen.

Archivbild
Dazu erklärt Tim Neumann, der Pressesprecher des Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr: „Die Morddrohung gegen den Journalisten Alfred Denzinger ist ein ernstzunehmender Angriff auf die Pressefreiheit. Mit Verleumdungen, Attacken auf Demonstrationen oder Methoden des Psychoterrors versuchen Rechte seit Jahren, ihnen unliebsame JournalistInnen einzuschüchtern. Eine Schlüsselrolle hierbei spielen Hetzportale wie „PI-News“ (Abkürzung für „Politically Incorrect News“) oder „Journalistenwatch“, in deren Kommentarspalten zu Gewalt gegen JournalistInnen aufgerufen wird.
Es ist kein Zufall, dass die Morddrohung an Alfred Denzinger verschickt wurde, nachdem er dem SWR ein Interview zum Thema Rechte Gewalt gab und „PI-News“ dies zum Anlass nahm, gegen Denzinger zu hetzen. Es ist aber nicht damit zu rechnen, dass der oder die Verantwortliche(n) von Seiten der Strafverfolgungsbehörden gestellt werden, denn bereits bei den bisher verübten Farbanschlägen und den unzähligen faschistischen Schmierereien konnte die Polizei, insbesondere der Staatsschutz, keinerlei Ermittlungsergebnisse vorlegen.“
Und weiter: „Im Kontext dessen, dass der Staatsschutz trotz gegenteiliger journalistischer oder antifaschistischer Recherche zur Thematik hiesiger Strukturen der rassistischen Terrororganisation Ku Klux Klan Lügen auftischt und Verbindungen des KKK mit PolizistInnen bestreitet, muss man zu dem Schluss kommen, dass diese Behörde kein Interesse an einer Aufklärung oder Vorbeugung von faschistischen Angriffen auf den Journalisten Denzinger hat. Nicht zuletzt deshalb müssen alle Kräfte, die sich gegen Rechts, für eine solidarische Gesellschaft und Pressefreiheit einsetzen, aktiv werden und solidarisch zum Journalisten Alfred Denzinger stehen.“
Das Bündnis Zusammen gegen Rechts Rems-Murr plane eine Podiumsdiskussion in Rudersberg mit Referenten aus dem journalistischen, gewerkschaftlichen und antifaschistischem Bereich über die Ursache, beabsichtigten Wirkung und mögliche Handlungsoptionen gegen rechte Gewalt. Man wolle insbesondere mit der Rudersberger Bevölkerung „über Weltanschauungs- und Konfessionsgrenzen hinweg“ ins Gespräch kommen. Von dieser Einladung ausgeschlossen seien „Personen, die sich in Wort, Tat oder Erscheinungsbild rassistisch, pressefeindlich oder faschistisch äußern“. Den genauen Termin werde man noch mitteilen.
Die Solidaritätserklärung des ZGR kann hier unterzeichnet werden.
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