Pfullendorf. Friedensaktivisten seien bestürzt über Gewaltbereitschaft der Besucher des Tags der Bundeswehr am 16. Juni in Pfullendorf. Das berichtet das Bündnis „Keinen Tag der Bundeswehr“ in einer Pressemitteilung. Aktivistinnen und Aktivisten hätten sich unter die Besucher gemischt und mit mehreren friedlichen Aktionen protestiert. Eine vierköpfige Gruppe, die ein Transparent mit der Aufschrift „No war“ zeigte, sei von mehreren Besuchern körperlich angegriffen worden.
Die Aktivistinnen und Aktivisten hätten Prellungen erlitten, heißt es in der Mitteilung. Einer habe Strafanzeige gegen einen Besucher erstattet, weil dieser ihm büschelweise Haare ausriss. „Die Militärpolizei beförderte die Aktivistinnen und Aktivisten aus der Kaserne und fügte ihnen dabei unnötig Schmerzen zu, obwohl sich diese friedlich verhielten“, berichtet das Bündnis weiter.
Die Protestierenden hätten in Pfullendorf an drei Stellen Transparente gezeigt und Parolen gerufen, zum Beispiel „Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt!“. Zum Teil seien symbolisch Blutlachen aus roter Farbe auf dem Boden hinterlassen worden, um daran zu erinnern, dass das ‚Geschäft‘ der Bundeswehr ein blutiges sei.
Eine Gruppe habe am Stand des Kommandos Spezialkräfte (KSK) ein Transparent mit der Aufschrift „KSK = rechte Terrorzelle“ gezeigt – eine Anspielung auf die enge Verstrickung mehrerer KSK-Soldaten in ein rechtes Untergrundnetzwerk mit Waffenlagern und Umsturzplänen um den Soldaten Franco A. und den Verein UNITER (siehe hierzu „Rechtes Netzwerk in Polizei, Bundeswehr und Geheimdiensten„). Eine Person mit einem T-Shirt von UNITER sei ebenfalls auf dem Kasernengelände fotografiert worden.
Vor dem Militärgelände gab es gleichzeitig eine Kundgebung mit zahlreichen Reden, in denen unter anderem die Aufrüstung und Normalisierung der Bundeswehr kritisiert wurden. Kritik habe es auch an den vielen rechten und sexistischen Skandalen in der Staufer-Kaserne gegeben. Mehrere Bundeswehr-Sympathisanten hätten die Rednerinnen und Redner beleidigt. Einer Aktivistin sei zugerufen worden, sie solle in die Küche gehen. Der Bundestagsabgeordnete Tobias Pflüger (Die Linke) sei als „Landesverräter“ beschimpft worden.
Das OTKM Stuttgart veröffentlichte dieses Video:
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Fotos: OTKM Stuttgart und IMI Tübingen
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