Ulm/Erbach-Dellmensingen. Nach einem antiziganistischen Brandanschlag am 24. Mai auf eine Sinti-Familie, die sich in Erbach-Dellmensingen aufhielt (wir berichteten), wurde am Dienstag, 9. Juli, bekannt, dass acht Tatverdächtige vorläufig festgenommen wurden. Die Tatverdächtigen sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Die Polizei durchsuchte am Dienstag mehrere Wohnungen in Erbach und Blaustein. Gegen zwei der Beschuldigten bestand bereits ein Haftbefehl. Vier der Beschuldigten werden heute dem Haftrichter vorgeführt.
Update 10. Juli, 16.48 Uhr:
Staatsanwaltschaft und Polizei melden: Die 17, 18, 19 und 20 Jahre alten deutschen Tatverdächtigen wurden heute auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Der erließ Haftbefehl gegen fünf Tatverdächtige. Die Männer befinden sich nun in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen, insbesondere zu den Hintergründen der Tat, dauern an.
Bei einem weiteren wird derzeit noch geprüft, ob dieser heute ebenfalls dem Haftrichter vorgeführt wird. Drei Beschuldigte wurden zwischenzeitlich wieder freigelassen. In der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Ulm und der Staatsanwaltschaft Stuttgart heißt es: „Die Ermittler stellten zahlreiche Beweismittel sicher. Diese werden nun ausgewertet.“
Der Verband deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg (VDSR-BW) vertritt die betroffene Familie und wird den weiteren Verlauf der Ermittlungen verfolgen.
Informationen zur Tat
Am 24. Mai 2019 fuhr ein dunkler Kleinwagen an dem Wiesengelände vorbei, wo die Familie mit ihrem neun Monate alten Baby in einem Wohnwagen schlief. Die Insassen des Kleinwagens riefen etwas und warfen eine brennende Fackel in Richtung des Wohnwagens. Diese verfehlte ihr Ziel nur knapp (siehe „Brandanschlag auf Sinti-Familie„).
Folge uns!