Stuttgart. Am 1. September 1939, vor 80 Jahren, begann mit dem faschistischen Überfall auf Polen eine beispiellose Barbarei. Mit einer Kundgebung zum Antikriegstag erinnert der DGB-Stadtverband Stuttgart am Samstag, 31. August, an den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Auftakt ist um 12 Uhr mit einer „antimilitarisitischen Königsstraße“. Dort haben antimilitaristische, antifaschistische oder gewerkschaftliche Gruppen ihre Infotische. Um 15 Uhr beginnt am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Stauffenbergplatz eine Gedenkveranstaltung.
Das OTKM (Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung) findet sich beim Rotebühlplatz. Dort wird es Reden, Musik, Infomaterial und eine Installation zu Kriegen und zum Rüstungskonzern Rheinmetall geben.
Seit 1957 wird am Antikriegstag daran erinnert, dass am 1. September 1939 Nazi-Deutschland mit seinem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg entfacht hat. „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ Das ist die Antwort der Gewerkschaften auf das unermessliche Leid, das die Faschisten über die Welt gebracht haben. Achtzig Jahre später gebe es viel zu viele Gründe daran zu erinnern, wohin das Wiedererstarken von blindwütigem Nationalismus und Militarismus, von Menschenfeindlichkeit und Rassismus führen kann, heißt es in dem Aufruf.
Die aktuelle Weltlage sei geprägt durch Unsicherheit und Instabilität. Ein Aufrüstungswahn finde statt, und eine neue nukleare Bewaffnung bedrohe die Menschheit. Alle Atommächte seien dabei, ihre Nuklearwaffen zu modernisieren, die USA stiegen aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus und hätten das Abkommen über nukleare Mittelstreckensysteme mit Russland gekündigt.
„Weltweit belaufen sich die Militärausgaben mittlerweile auf mehr als 1,6 Billionen Euro. Und auch die Bundesregierung kennt kein Halten. Betrug der deutsche Verteidigungsetat 2015 noch 33 Milliarden Euro, so ist er inzwischen auf 43,2 Milliarden Euro gestiegen. Wenn Deutschland die NATO-Forderung befolgt, seine Wehrausgaben bis 2024 auf zwei Prozent des BIP zu steigern, so läge sein Rüstungsetat in fünf Jahren bei 85 Milliarden Euro“, heißt es weiter.
Der DGB-SV Stuttgart ruft daher gemeinsam mit der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) zu der Gedenk- und Informationsveranstaltung mit Kranzniederlegung am Samstag, 31. August, auf. Beginn ist um 15 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Stauffenbergplatz zwischen Karlsplatz und Altem Schloss.
Es begrüßt Philipp Vollrath, Vorsitzendern des DGB-Stadtverbands Stuttgart. Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) spricht über Kriegsvorbereitungen und das neue Wettrüsten. Weitere Reden kommen von Ilse Kestin, Landessprecherin der VVN-BdA, Ralf Chevalier vom Friedenstreff Stuttgart Nord, und vom Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung OTKM. Für die musikalische Umrahmung sorgt Michael Hecht.
Zuvor informieren zwischen 12 und 14 Uhr verschiedene Organisationen in der „antimilitaristischen Königstraße über den Antikriegstag.
Der Aufruf des OTKM im Wortlaut:
„Nie wieder Krieg!
Nie wieder Faschismus!
Für Frieden und Abrüstung!
Vor 80 Jahren am 1. September 1939 überfiel Deutschland Polen und löste die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs aus. Heute haben wir allen Anlass, am Antikriegstag daran zu erinnern, wohin das Wiedererstarken von blindwütigem Nationalismus und Militarismus führen kann.
Die Militärausgaben betrugen 2015 noch 33 Milliarden Euro. 2019 stiegen die Ausgaben auf 43,2 Milliarden Euro. Wenn sie in dem gleichen Tempo weiterhin ansteigen, würden im Jahre 2024 die Militärausgaben auf 60 Milliarden Euro steigen. Währenddessen fehlt das Geld für Pflege, Bildung und Klimaschutzmaßnahmen.
Zudem tritt Deutschland für die Aufrüstung der EU und die Formierung einer EU-Armee ein.
Doch Deutschland rüstet nicht nur selber auf, sondern ist auch noch viertgrößter Waffenexporteur und beteiligt sich somit an Kriegsverbrechen in zahlreichen Ländern.
Und in Stuttgart werden mit Africom und Eucom Kriege geplant und ausgeführt. Wir fordern die Schließung vom Africom und Eucom.
Lasst uns die Militaristen und Waffenhändler stoppen! Für eine solidarische Welt ohne Krieg und ohne Rüstung!“
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