Von Wolfgang Weichert – Stuttgart. Zum neunten Mal jährte sich am Montag, 30. September, der „schwarze Donnerstag“. Er wurde zum Synonym für die brutale Räumung des Stuttgarter Schlossparks durch die Polizei. Etwa 600 Menschen erinnerten vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof an den Tag.
Wegen des Bahn- und Immobilienprojekts Stuttgart 21 wurde das Gelände in Stuttgart am 30. September 2010 auch mit Hilfe eines Wasserwerfers geräumt, wobei viele DemonstrantInnen verletzt wurden (siehe hierzu „Das war mein Schwarzer Donnerstag„). Aus Protest gegen diesen Polizeieinsatz gingen am 1. Oktober 2010 in Stuttgart 100 000 Menschen auf die Straße.
Die Räumung durch die Polizei erfolgte, damit Bäume gefällt werden konnten, die dem Bahnprojekt Stuttgart 21 im Weg standen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das Fällung der Bäume und der Polizeieinsatz illegal war.
Während die Stuttgarter Zeitungen zum Jahrestag der Polizeiaktion aktuell davon berichten, dass das Bahnprojekt Stuttgart 21 noch teurer werden kann als ohnehin bereits befürchtet und es wohl weitere Verzögerungen geben wird, demonstrierten mehr als 600 Leute vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Sie wandten sich gegen das Projekt und erinnert gleichzeitig an den brutale Polizeieinsatz vor neun Jahren.
Bei der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof hielten Guntrun Müller-Enßlin, TheologInnen gegen Stuttgart 21, „eine Rede gegen das Vergessen“ und Dieter Reicherter, früherer Vorsitzender Richter am Landgericht, „eine Rede aus Sicherheitsgründen“. Angelika Linckh von den Parkschützerin moderierte, Chain of Fools machten Musik.
Unter dem Motto: „Wir lassen nicht locker“ zogen die DemonstrantInnen nach der Kundgebung über die Königstraße zum Schillerplatz vor das Justizministerium. Nachdem sich der Demozug in Bewegung gesetzt hatte, blockierten einige DemonstrantInnen für wenige Minuten noch die Schillerstraße vor dem Hauptbahnhof.
Die Rede von Dieter Reicherter kann hier nachgelesen werden und der Redebeitrag von Guntrun Müller-Enßlin hier.
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