Stuttgart/Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium will wegen der Corona-Krise als „epidemischer Lage von nationaler Tragweite“ von der üblichen Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Ärzte abweichen (siehe Die Corona-Krise soll auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden). Inzwischen hat es auf den Protest der Medizinstudierenden reagiert und viele ihrer Forderungen übernommen. Dennoch zeigen sie sich besonders über die „Wiedereinführung des Hammerexamens“ und den Änderungen für das anschließende Praktische Jahr (PJ) entsetzt.
Die Petition „Faire Bedingungen für Praktisches Jahr und Staatsexamina im Medizinstudium in der COVID-19-Pandemie!“ habe 100 000 Unterschriften erreicht. „Wir sind absolut beeindruckt von der Schnelle und Fülle an UnterstützerInnen für unsere Forderungen“, so die Bundesvereinigung der Medizinstudierenden (BVMD). Hierbei sei positiv anzumerken, dass viele Forderungen aus der Stellungnahme der Vereinigung an das Bundesministerium für Gesundheit im Wortlaut in die Verordnung übernommen wurden.
Als Beispiele führt der bvmd „faire COVID-19-Fehlzeitenregelungen im PJ, unser Vorschlag, das M3 auf einen Tag zu verkürzen, die Anerkennung auch von abgebrochenen Famulaturen für Tätigkeiten in der Pandemiebewältigung“ und eine ausdrückliche Forderung des Gesundheitsministeriums an, eine Aufwandsentschädigung für Studierende im Praktischen Jahr zu zahlen.
Unabhängig davon seien zentrale Forderungen der Studierenden nicht aufgenommen worden. „Das Hammerexamen wird unter Umständen wieder eingeführt, und für das vorzeitige PJ sind weitreichende Einschränkungen möglich. Auch für M1-Studierende, deren mündliches Physikum abgesagt wurde, ist die Lage weiterhin unklar“, so die BVMD.
Viele Studierende fragten sich nun zurecht, wie es weitergehen soll, heißt es in der Mitteilung. „Durch die schlechte Entscheidung, das Stattfinden des M2 föderalistisch und uneinheitlich zu regeln, verlagert sich die Arbeit vorerst auf eure Lokalvertretungen. Diese arbeiten bereits daran, die Meinungen ihrer Studierenden zu erfassen und mehr Informationen von den jeweiligen Ländern zu bekommen; viele haben bereits Stellungnahmen an ihre Landesstellen verschickt.“
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