Stuttgart. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Baden-Württemberg verurteilt den heute Vormittag verübten Anschlag auf das Willi-Bleicher-Haus (Gewerkschaftshaus) in Stuttgart scharf. Die vom Verfassungsschutz überwachte Identitäre Bewegung bekennt sich dazu, an der Fassade ein Banner aufgehängt und rote Bengalos vor dem Haus gezündet zu haben.
Martin Kunzmann, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg: „Das ist ein feiger, hinterhältiger Anschlag, den der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften scharf verurteilen. Wir haben Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet und Strafantrag gestellt. Wir wollen, dass diejenigen, die für diese Aktion verantwortlich sind, strafrechtlich verfolgt werden. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften sind demokratische Organisationen.“
„Können wir uns bitte ein Taxi rufen, das wird hier alles zu gefährlich“

„Können wir uns bitte ein Taxi rufen, das wird hier alles zu gefährlich.“ (Annie H., IB-Augsburg, links im Bild)
Nach Mitteilung des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) sollen knapp 10 Mitglieder der sogenannten „Identitären Bewegung Schwaben (IB)“ versucht haben mit einer Banner-Aktion Aufmerksamkeit zu generieren. Kurz vor 11 Uhr seien fünf junge Nazis aus Augsburg auf das Vordach des Willi-Bleicher-Hauses in Stuttgart geklettert. Andere Quellen sprechen von vier Personen und bezweifeln auch den Bezug zu Augsburg.
“Unterstützt wurden die Bayern durch eine handvoll anderer Nazis die vor dem DGB-Haus eigentlich Schmiere stehen sollten, sich aber zügig aus dem Staub machten“, schreibt das AABS weiter: „Wahrscheinlich über eine Leiter konnten die Nazis auf das etwa acht Meter hohe Vordach gelangen, zündetet dort zwei Rauchtöpfe und verkippten Kunstblut“, führt das AABS weiter aus.
Die fünf Rechten seien zügig von der Feuerwehr vom Dach geholt worden. Sie sollen unmittelbar nach der Personalienfeststellung unter Polizeischutz aus der Stadt geflüchtet sein. Vor dem DGB-Haus protestierten spontan etwa 40 Menschen gegen die Aktion der Rechtsextremisten.
Zu den Hintergründen erklärt das AABS:
„Mit der heutigen Aktion bezieht sich die „faschistische NGO“ auf Mitglieder des rechten Pseudo-Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ die im Zuge einer Auseinandersetzung am Rande einer Querdenken 711-Demos verletzt wurden. Die heutige 30-Sekunden-PR-Aktion der IB kommt nicht aus heiterem Himmel und verdeutlicht einmal mehr die tiefen Verstrickungen von „Zentrum“ in die faschistische Bewegung. Während der Zentrum-Chef Hilburger den Song für das NSU Bekennervideo komponierte und Mitglieder wie Rico Heise direkt aus dem Blood & Honour-Milieu kommen, sucht der Verein auch in der aktuellen Zeit den offenen Schulterschluss zur faschistischen Bewegung. Die Zusammenarbeit mit der IB und der nahestehenden Gruppe „1 Prozent“ um Simon Kaupert ist nicht neu. Kaupert, selbst ehemaliges Mitglied der IB, dreht seit knapp einem Jahr Werbevideos für den Verein „Zentrum Automobil e.V.“.
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