Karlsruhe. Trotz äußerst unbeständigen Wetters zog es am Samstag, 6. Juni, auch in Karlsruhe Tausende auf die Straßen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren. Die Stimmung war friedlich, nachdenklich und zum Teil auch ausgelassen.
Als die drei privaten Organisatoren der Kundgebung auf dem Schlossplatz um 14 Uhr auf das Podest traten und die Versammlung eröffneten, hatte sich bereits eine große Menschenmenge versammelt. Die nach Polizeiangaben über 3000 Personen waren symbolisch größtenteils in Schwarz gekleidet. Viele hatten selbstgebastelte Schilder mitgebracht.
8 Minuten und 46 Sekunden …
Die Anmelder berichteten zu Beginn über ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus im Alltag und in der Öffentlichkeit. Dann folgten 8 Minuten und 46 Sekunden des Schweigens in Gedenken an den in den USA von Polizisten ermordeten Afroamerikaner George Floyd. Mit gereckten Fäusten und gesenktem Kopf wurde stillschweigend gedacht. Ein Zeichen mit starker Symbolkraft.
Das anschließende offene Mikro wurde vor allem von Jugendlichen genutzt, die über selbst erlebte Diskriminierung berichteten und eindrucksvoll schilderten, wie es in Deutschland ist, eine dunkle Hautfarbe zu haben. Auch Oberbürgermeister Frank Mentrup richtete einige Worte an die Anwesenden. Jeder Redner wurde von begeistertem Beifall begleitet, und immer wieder ertönten Sprechchöre. Zum Abschluss der Kundgebung präsentierten einige Rapper ihre Musik, und noch einmal wurde in Gedenken geschwiegen. Dann löste sich die Versammlung langsam auf.
Weitere Kundgebung gegen Rassismus
Zeitgleich hatte auf dem Friedrichsplatz ein Stück entfernt eine zweite Kundgebung stattgefunden. Organisiert wurde sie unter anderem von der Seebrücke Karlsruhe, Fridays For Future und der Afrika Union Karlsruhe. An dieser Kundgebung nahmen laut Polizei rund 1500 Personen teil. Auch dort wurden Reden gehalten und musiziert. Insgesamt wurde so in der gesamten Innenstadt ein Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts gegen Rassismus gesetzt.
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