Stuttgart. Etwa zehn Menschen aus verschiedensten Umweltgruppen beteiligten sich aus Protest gegen den Klimawandel und die Gleichgültigkeit gegenüber diesem Thema am Samstag, 20. Juni, vor dem Kleidungsgeschäft „Peek und Cloppenburg“ in der Stuttgarter Königsstraße an einem sogenannten „Glue on“. Bei dieser Aktion klebten sich zwei AktivistInnen mit Sekundenkleber an die Schaufensterscheiben fest. Dies blieb gut 20 Minuten unbemerkt vom Personal des Bekleidungsgeschäftes. Dann kamen die Security-Angestellten des Ladens heraus. Sie merkten, dass sie die Aktivisten nicht zum Gehen bewegen konnten, und versuchten, einen Kameramann, der die Aktion dokumentierte, einzuschüchtern. Schließlich wussten sie sich nicht anders zu helfen, als die Stuttgarter Polizei zu rufen.
Die Beamten kamen an und stellten nach mehrmaligem Fragen fest, dass die Menschen nicht wirklich zu entfernen sind. So entschieden sie sich, die Feuerwehr zu rufen. Ferner nahmen sie eine Anzeige des Personals von Peak und Cloppenburg auf, um die Klimaschützer wegen Sachbeschädigung und einer unerlaubten Versammlung anzuzeigen. Ein kurzer Blick in die Online-Enzyklopädie Wikipedia hätte genügt, wie es sich mit Sachbeschädigungen verhält: „Ist eine Sache nur verschmutzt und kann sie ohne großen Aufwand gereinigt werden, so ist sie nicht
beschädigt worden.“
Hilflose Polizei …
Zeitgleich rückten die Mitarbeiter von Peek und Cloppenburg mehrere behangene Kleiderständer vor die Aktivisten in der Hoffnung, dass sie keine Aufmerksamkeit erhalten. Das schlug jedoch fehl. Viele Menschen schauten nach, was hinter den Kleiderständern stand. Ein Mensch entschied sich spontan, den Aktivisten zwei Kaffee auszugeben, und es gab viele positive Rückmeldungen von PassantInnen. Es wurde mit einem Notarzteinsatz gedroht, um die AktivistInnen mit einem Skalpell wegzuschneiden. Auch hier hätte ein kurzer Blick ins Internet geholfen: Mit einem einfachen Nagellackentferner hätte dieser Sekundenkleber entfernt werden können. Beobachter waren erstaunt, dass Polizei und Feuerwehr in einem solchen Fall hilflos sind.
… aktive KlimaschützerInnen
Die Aktivisten am Schaufenster führten Gespräche, aber auch andere aktive KlimaschützerInnen verteilten Flugblätter um zu verdeutlichen, dass es sinnvoll ist, die Corona-Pandemie als Chance zu nutzen, um nicht an den klimazerstörerischen Fehlern kleben zu bleiben.
Peek und Cloppenburg stand schon mehrfach in der öffentlichen Kritik – etwa als das Unternehmen 2018 seine Frühjahrskollektion mit dem Slogan „Jedem das Seine“ bewarb. Diese zynische Botschaft hing am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald. Auch lasse es in Bangladesch produzieren und zahle den Menschen gerade mal 100 bis 120 Euro monatlich, damit die Kunden hierzulande T-Shirts für nicht einmal 10 Euro tragen können. Zwar hat jeder Mensch selbst die Verantwortung dafür, was er kauft. Manche Menschen haben aber nicht das Geld, um ständig nachhaltige Kleidung zu kaufen. Hier sind Firmen wie Peek und Cloppenburg, aber auch Politiker und Regierungen aufgefordert zu handeln.
Fotos: privat
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