Von Sahra Barkini – Stuttgart. Etwa 140 Menschen gingen am Mittwoch, 5. August, in Stuttgart auf die Straße, um auf die prekäre Situation von Veranstaltungstechnikern, Bühnenbauern, Caterern, PartyorganisatorenInnen, KünstlerInnen, Zeltvermietern und vielen weiteren Menschen aufmerksam zu machen. Sie alle können wegen der Corona-Pandemie und den mit ihr verbundenen Einschränkungen nicht arbeiten. Die ganze Veranstaltungsbranche ist zum Nichtstun verdonnert. Aufgerufen hatte das Bündnis „#AlarmstufeRot“, in dem die einflussreichsten Initiativen der Veranstaltungswirtschaft zusammengeschlossen sind.
Seit März 2020 ist der Veranstaltungswirtschaft durch das von Bundes- und Landesregierung verhängte Veranstaltungsverbot die komplette Arbeitsgrundlage entzogen. Dies bedeutet: seit 5 Monaten keine nennenswerte Aufträge und auch kein Einkommen mehr, die Existenzen sind bedroht. Deshalb entschloss sich das AlarmstufeRot-Bündnis, an die Öffentlichkeit zu gehen und sich sichtbar zu machen. Als sechstgrößter Wirtschaftszweig in Deutschland habe man auch Forderungen an die Politik. Wie an diesem Mittwoch auf dem Stuttgarter Karlsplatz solle nun jeden Mittwoch im August eine Kundgebung stattfinden. Vielleicht, so hoffen die Veranstalter, kommt auch der ein oder andere Politiker, um mit ihnen in direkten politischen Dialog zu treten.
Klare Distanzierung von Corona-Demos
Sie betonten, dass sie die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mittragen. So wurden Abstände eingehalten, und die TeilnehmerInnen an der Kundgebung trugen Mund-Nasen-Schutz. Außerdem distanzierten sie sich von den sogenannten Corona-Demos. In ihrer Presseerklärung ist zu lesen: „Unsere Wirtschaft befindet sich aufgrund der Regierungsmaßnahmen bereits in einer Insolvenzwelle. Unsere Existenzen sind akut bedroht. Dies können und werden wir nicht akzeptieren und fordern daher die richtigen Hilfen ein. Die andauernde Ignoranz seitens der Politik unserer Situation gegenüber hat nun die logische Konsequenz gefordert, dass wir uns als Wirtschaft sichtbar machen und den Rettungsdialog fördern.“
Direkter politischer Dialog gefordert
Auf der Kundgebungsfläche waren Plakate mit den sechs Kernforderungen des Bündnisses zu lesen. Diese beinhalten die Anpassung bei Kreditprogrammen, die Flexibilisierung der steuerlichen Hilfen sowie der Kurzarbeiterregel und der Überbrückungsprogramme. Außerdem wird ein direkter politischer Dialog gefordert, um Lösungen zur Rettung der Branche noch rechtzeitig umzusetzen.
Alles begann, laut Presseinformation, „mit rotleuchtenden Gebäuden“. Die Macher der „Night of Light“ schlossen sich mit den einflussreichsten Initiativen und Verbänden des Sektors zusammen und bildeten das Bündnis #AlarmstufeRot. So wurden in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni mehr als 9000 Gebäude in rotes Licht getaucht. Die Regierung und die Öffentlichkeit sollten auf die dramatische Lage der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam gemacht werden. Trotz intensiver Intervention bei den zuständigen Ministerien auf Bundes- und Landesebene geschah sehr wenig. Nun stünden Millionen Jobs auf dem Spiel, tausende Unternehmen befänden sich in akuter Insolvenzgefahr, aber die Reaktion der Regierung sei gleich Null.
Weitere Kundgebungen angekündigt
Nun hofft man, mit den Mittwochskundgebungen Aufmerksamkeit zu erregen. Die nächste Kundgebung findet am Mittwoch, 12. August, um 12.05 Uhr am Karlsplatz in Stuttgart statt. Im September soll dann eine Demonstration in Berlin stattfinden. Weitere Informationen: https://www.facebook.com/alarmstuferotinbadenwuerttemberg/
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