Kommentar von Nick Denzinger – Stuttgart. „Was kann ich dafür…“ – Das ist die Frage, die ich seit Mittwoch am häufigsten höre und lese. Und ich verstehe auch, dass der „Lockdown light“ Menschen trifft, die ihr Bestes gegeben haben, die A-H-A-Regeln eingehalten und mit Desinfektion, mit neuen Lüftungsgeräten und so weiter gearbeitet haben. Menschen, mit denen ich befreundet bin. Nah und weniger nah, aber eben gute Menschen. KünstlerInnen, MusikerInnen, GastronomInnen und viele andere.
Leider haben sich zu wenige eines klaren Menschenverstandes bedient. Die Frage auf Platz zwei ist: „Warum müssen wir stoppen, wenn bei uns doch keine Infektion nachweisbar ist?“ Weil 75 Prozent aller Infektionen nicht mehr nachvollziehbar sind. Schon jetzt.
Das Problem bei dem ganzen ist der Egoismus und ein seltsam geartetes Verständnis von Freiheit. Es ist keine eingeschränkte Freiheit, wenn ich eine Maske, meist ein dünnes Stück Stoff, vor Mund und Nase trage. Wobei ja schon das für einige nicht machbar zu sein scheint. Es ist Rücksicht und Vorsicht. Und es ist auch nicht mit Helmpflicht, dem Anschnallen im Auto oder der Benutzung eines Kondoms vergleichbar. Vielleicht ist das auch das Problem. Denn diese anderen Regeln, Gesetze oder Maßnahmen schützen vor allem die Personen, die sie einhalten und betreiben. Nicht das Gegenüber.
Aber zurück zum Lockdown. Bei allem Verständnis für die betroffenen Personen und Betriebe: Ich halte den Schritt für notwendig und nachvollziehbar. Es geht nicht um die Kneipe, die sich vielleicht an alle Vorgaben gehalten hat. Nicht um das Restaurant, in dem sich vielleicht noch gar nie jemand angesteckt hat. Leider habe ich hier aber schon einiges gesehen, dass mir das Gegenteil gezeigt hat. Es geht nicht um das Tattoostudio, das alles Erdenkliche tut, um so hygienisch wie möglich zu arbeiten. Übrigens in den meisten Fällen schon vor Corona. Es geht darum, dass sich Menschen bei Menschen anstecken. Wo das geschieht, ist dem Virus egal. Und die Menschen sind offenbar leider zu dumm, das zu begreifen.
Also was bleibt einer Regierung übrig, die die Menschen schützen möchte? Und ja, ich gehe davon aus, dass dem so ist. Sicherlich auch, weil es auch nicht im Interesse eines Staates ist, dass es keine Wirtschaft gibt. Denn das kostet …
Was soll also eine Regierung machen, außer die Menschen dazu bewegen, ihre Kontakte zu beschränken? Allein machen sie das nicht. Denn natürlich ist jeder selbst nicht das Problem. Es sind ja die anderen. Was soll denn getan werden, damit die Menschen einfach mal vier Wochen hauptsächlich zu Hause bleiben?
Die Regierung versucht, den Anreiz zu nehmen, etwas anderes zu tun. Sich auf Vernunft, logisches Denken und Rücksicht zu verlassen, ist leider hoffnungslos. Denn die meisten Menschen halten sich dann für die größten Opfer und die Unterdrückten in einer angeblichen Diktatur.
Und das Argument, dass ja immer noch einige arbeiten, aber nicht mehr in die Kneipe dürfen, zieht bei kurzem Nachdenken auch nicht. Denn es geht eben auch darum, die Wirtschaft zu erhalten. Allerdings steht über der Wirtschaft das Leben der Menschen. Und dieses zu schützen geht nur mit Einschränkungen. Einschränkungen, die leider zu wenige bereit sind, von sich aus einzugehen. Zu viele denken nur an sich.
Fazit? Bleibt mit eurem Arsch zu Hause, haltet Abstand, tragt Masken, auch wenn es vielleicht nicht explizit vorgeschrieben ist!
Seid vorsichtig und umsichtig! Auch, wenn es vielleicht zu viel zu sein scheint. Denn zu gesund kann mein Gegenüber nicht bleiben. Und wenn alle sich daran halten, dann haben wir nur noch ein geringes Problem.
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