Von Sahra Barkini – Stuttgart. Auch in Stuttgart wurde am Abend des 18. Juni Deniz Poyraz gedacht. Es beteiligten sich circa 150 Menschen. Die Kurdin wurde am 17. Juni im Parteibüro der HDP in Izmir erschossen. Der Mörder war ein türkischer Faschist. Dieses Attentat reiht sich ein in die Angriffe der Türkei auf die HDP, die Verbotsversuche und den Versuch, jegliche Opposition zu zerschlagen. Auch der Krieg gegen die kurdische Befreiungsbewegung in Südkurdistan zählt dazu. Entsetzen, Wut und Trauer über den Tod ihrer Genossin führte die Menschen an diesem Tag auf den Rotebühlplatz. Das „Europäische Bündnis der demokratischen Kräfte“ (ADGB) hatte dazu aufgerufen.
Wie konnte ein bewaffneter Attentäter unbehelligt in ein rund um die Uhr von der Polizei bewachtes Parteibüro gelangen? Das war eine der Fragen, die sowohl RednerInnen als auch KundgebungsteilnehmerInnen umtrieb. Mit einer Schweigeminute begann die Kundgebung. In einem der Redebeiträge hieß es: „Der Faschist Erdogan und seine Allianzen haben ihrer blutigen Geschichte eine neue hinzugefügt. Heute hat einer der mörderischen Söldner der AKP, einer der „guten Jungs“ der AKP, die sie in Izmir und Syrien ausgebildet haben, das HDP-Kreisbüro angegriffen und bei diesem Angriff versucht, das Kreisbüro abzufackeln und dabei, wir sagen dies in tiefem Schmerz, unsere HDP-Genossin Deniz Poyraz getötet.“
Für die RednerInnen zeigte der Anschlag auf das Parteibüro deutlich, dass Erdoğan, nachdem er die Türkei auf ein Klima der Angst vorbereitet hat, es nun geschafft habe, die Menschen derart aufzustacheln, dass solch ein Anschlag möglich war. Eigentlich hätte an diesem Tag eine Parteisitzung stattfinden sollen, die kurzfristig abgesagt wurde. Dann wären mindestens vierzig Personen anwesend gewesen, und es wäre zu einem Massaker gekommen.
Immer wieder wurden am Freitagabend zwischendurch Parolen skandiert zum Beispiel: „Jin Jijan Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit). Die RednerInnen betonten, sie teilen das Leid der Familie von Deniz Poyraz. Sie riefen dazu auf, sich mit der HDP zu solidarisieren, insbesondere mit der Familie von Deniz Poyraz, und Staatspräsident Erdoğan entgegen zu rufen: „Verschwinde Erdoğan“. „Wir werden Rechenschaft über diese Schmerzen abverlangen, indem wir gemeinsam kämpfen“.
Zum Abschluss skandierten die KundgebungsteilnehmerInnen noch Parolen wie: „Hoch die Internationale Solidarität“, „Faşizme karşı omuz omuza” (Schulter an Schulter gegen den Faschismus) und “HDP halktır, halk burada“ (Die HDP ist das Volk und das Volk ist hier).
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