Von Alfred Denzinger – Schorndorf/Aalen. Die Polizei beschuldigte in ihrer Pressemitteilung vom 29. August fünf junge Männer, in Schorndorf Wahlplakate der AfD beschädigt zu haben. Nach einer Meldung der Waiblinger Kreiszeitung (WKZ) vom Montag, 31. August, „ruderte das Polizeipräsidium Aalen jetzt zurück“.
Die Männer seien von einem Zeugen beobachtet worden, „wie sie im Bereich Aichenbachstraße / Feuerseestraße mehrere Wahlplakate der AfD beschädigten“, hieß es in der Pressemitteilung der Polizei. Und weiter: „Einige der Plakate wurden abgerissen und in den Feuersee geworfen. Durch die herbeigerufenen Streifen des Polizeireviers Schorndorf konnten die fünf Männer schließlich im Bereich Uhlandstraße und Göppinger Straße angetroffen und gestellt werden. Das Motiv für die Tat dürfte in der konträren politischen Gesinnung der Männer zu finden sein. Sie müssen nun mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen.“ (wir berichteten).
„Eine erneute Befragung des Zeugen hat ergeben, dass dieser die fünf Verdächtigen lediglich im Bereich Feuersee gesehen hat und parallel dazu auch zerstörte Wahlplakate der AfD, aber nicht bestätigen konnte, sie beobachtet zu haben, dass sie die Plakate beschädigt hätten“, sagte Pressesprecher Robert Kreidler gegenüber der WKZ.
Realsatire oder doch mehr?
Bei den Beschuldigten handelt es sich um Mitglieder der Linksjugend Rems-Murr. Die Polizei fällt nicht das erste Mal mit ihrem Auftreten gegenüber der Jugendorganisation der Partei Die Linke auf. Weinige Tage vor der angeblichen Tat boten die Beamten auf dem Schorndorfer Marktplatz ein „Schauspiel“ in Richtung Realsatire (wir berichteten). Am Samstag, 21. August, rief die Linksjugend unter dem Motto „Solidarität mit Afghanistan“ zur Teilnahme an einer Kundgebung in Schorndorf auf. Es beteiligten sich 40 Menschen. Die hohe Polizeipräsenz wirkte dagegen mehr als surreal. Auch eine Zivilstreife der Kriminalpolizei fuhr mehrfach demonstrativ mit einem „Kripo“-Schild durch die Fußgängerzone und behielt die Kundgebung im Auge.
Hokuspokus:
Aus einem polizeilichen Gewaltausbruch wird ein Besenstiel-Angriff eines Antifaschisten
Vor wenigen Wochen protestierten unweit von Schorndorf im benachbarten Urbach 50 AntifaschistInnen gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung (wir berichteten). Mit zum Protest aufgerufen hatte die Linksjugend Rems-Murr. Die stärkste und augenscheinlich gewaltbereiteste Gruppe waren an diesem 6. August die Herrschaften der Polizei. Die Beamten schubsten und traten mit ihren Füßen auf die überwiegend jungen AfD-GegnerInnen ein. Mitgeführte Transparente wurden ihnen teilweise von Polizisten entrissen. Ein 19-Jähriger wurde besonders gewalttätig festgenommen und in Handschellen ins Polizeiauto verfrachtet. Er soll aufs Schorndorfer Revier gebracht worden sein. Neben uniformierten Polizeibeamten waren auch ZivilpolizistInnen im Einsatz, die das nicht nur zahlenmäßig übertriebene Aufgebot abrundeten.
In der Pressemitteilung der Polizei heißt es dazu: „Ein 19-jähriger Teilnehmer der Gegendemo sperrte sich allerdings und drückte einen Besenstiel gegen die Ordnungshüter. Hierbei zog sich der Mann selbst minimale Verletzungen zu. Das Polizeirevier Waiblingen hat die Ermittlungen gegen den 19-Jährigen aufgenommen“. Die Geschichte mit dem Besenstiel entsprang wohl einer sehr regen Fantasie eines eifrigen Polizeibeamten (siehe nachfolgendes Video).
Was veranlasste die Polizei zu derartigen Einsätzen und Pressemitteilungen?
Soll hier eine politisch unliebsame Gruppierung kriminalisiert werden?
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