Von Franziska Stier – Basel. Rund 600 Frauen, inter- nonbinäre, agender und trans Personen nahmen sich am Samstag, 12. März, auch in Basel die Straße. Die fasnachtsbedingt verspätete 8. März-Demonstration startete am Theaterplatz und zog nach einem Abstecher zum Untersuchungsgefängnis Heuwaage und zum Sitz der Basler Staatsanwaltschaft über die Innenstadt ins Kleinbasel.
Die Themensetzung bei dieser Demonstration war fast genauso vielfältig wie patriarchale Diskriminierung im Alltag. Die Redebeiträge thematisierten die Diskriminierung genderqueerer Menschen, imperialistische Kriege und internationale feministische Kämpfe sowie die Situation der psychischen und physischen Gewalt, deren Gipfel Femizide darstellen. Aber auch der Kampf um ein solidarisches Gesundheitssystem, das nicht nach Profitlogik funktioniert, wurde thematisiert.
Am Spiegelhof schien die Situation für einige Minuten sehr angespannt. Zwar hielt sich die Kantonspolizei während der Demonstration im Hintergrund, sperrte jedoch Wege ab, die die Demonstration nicht gehen sollte. Dazu gehörte neben der Einkaufsmeile „Freie Straße“ auch die Straße vor dem Polizeiposten Spiegelhof. Einige Zeit, nachdem ein Knall zu hören war und die Kantonspolizei Reizgas eingesetzt hatte, zog die Demo über die mittlere Brücke ins Kleinbasel.
Überschattet vom Krieg
In den Zwischengesprächen, aber auch in Redebeiträgen und Parolen wurde der Krieg in der Ukraine zum Thema des internationalen Frauentags. Die Parole „Schweizer Waffen, Schweizer Geld, morden mit in aller Welt“ ist keine Floskel. Tatsächlich lieferte laut „Tagesanzeiger“ beispielsweise die Thuner Firma B&T Scharfschützengewehre und Granaten an die Ukraine und Maschinenpistolen an Russland.
Auch das russische Prestigeprojekt Nordstream hat seinen Sitz im Schweizer Kanton Zug. Und dass Oligarchen, Kriegsprofiteure und Despoten Schweizer Konten haben, ist kein Geheimnis. Laut Recherchen des SRF sind aktuell einige Privatjets wie der des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch am Basler Flughafen „gegroundet“. In der Regel werden diese Stops in der Schweiz genutzt, um beispielsweise Bankgeschäfte durchzuführen.
Die feministische Bewegung ist historisch auch eine Antikriegsbewegung. So riefen auch russische FeministInnen dazu auf, an den 8. März-Veranstaltungen teilzunehmen und für ein Ende des Angriffskriegs Putins auf die Straße zu gehen. In Basel hallte unter anderem durch die Straßen:
„Smash, Smash, Smash all the nations,
we are the queer feminist generation,
we mess us with military bases,
we destroy all fascist nations!
Bombs and guns and evolution,
we will start a revolution!
We’re gonna start an insurrection,
we will find a new direction!“
Dieses Lied, das bei der Demonstration gesungen wurde, macht Mut. Es greift auf, dass die feministische Bewegung auf der Straße auch eine Friedensbewegung ist, die sich nicht in den Dienst von Nationen stellen will, sondern an die Seite unterdrückter Menschen und entschlossen gegen Faschisierung und Militarisierung kämpft.
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