Stuttgart. Zum neunten Mal will am Sonntag, 28. Februar, eine so genannte „Demo für Alle“ durch Stuttgart ziehen – ein von der AfD unterstütztes Bündnis konservativer, christlich-fundamentalistischer und offen neonazistischer Kräfte mit rückwärtsgewandtem Gesellschaftsbild. Es wendet sich aggressiv gegen Homosexuelle und allgemein gegen sexuelle Vielfalt. Das Aktionsbündnis „Ein (r)echtes Problem“ gegen die „Demo für Alle“ ruft zu einer Gegenkundgebung um 12.30 Uhr auf dem Schlossplatz auf. Das Bündnis „Vielfalt für Alle“ will von 14 Uhr an auf dem kleinen Schlossplatz mit Bühne und Infoständen protestieren.
Vorwand der Entstehung der „Demo für Alle“ war der Protest gegen den neuen baden-württembergischen Bildungsplan. Zu dem Aufmarsch zwei Wochen vor der baden-württembergischen Landtagswahl wurde in rechten und rechtskonservativen Kreisen intensiv mobilisiert.
„Wir wollen auf dem Kleinen Schlossplatz mit Bühne und Infoständen bereitstehen und ein klares Zeichen für Vielfalt, Aufklärung und Akzeptanz setzen. Alle, die es einfach nicht hinnehmen wollen, dass die „Demo Für Alle“ unwidersprochen den öffentlichen Raum besetzt, sind herzlich eingeladen, an unserer Kundgebung teilzunehmen“, heißt es in dem Aufruf des Bündnisses „Vielfalt für Alle“.
Zuvor soll es bei der Kundgebung des Aktionsbündnisses gegen die „Demo für Alle“ ab 12.30 Uhr auf dem Schlossplatz Reden zur Einordnung der rechten „Bewegung“, aber auch Musik von Mal Elévé von Irie Révoltés geben. Danach wolle man „gemeinsam den Rechten den Tag vermiesen“.
Die „Demo für Alle“ beginnt um 14 Uhr auf dem Schillerplatz. Als Redner sind unter anderem Weihbischof Andreas Laun von der Erzdiözese Salzburg und der Generalsekretär der Evangelischen Allianz Hartmut Steeb angekündigt – ebenso eine Mutter von zehn Kindern und Hedwig von Beverfoerde, die Koordinatorin des rückwärtsgewandten und menschenfeindlichen Bündnisses, dessen Motto „Ehe und Familie vor! Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder“ einen eigentlich nur den Kopf schütteln lassen kann.
Wo die „Demo für Alle“ enden wird, ist derzeit unklar. Eine Schlusskundgebung wie früher auf dem Platz vor der Oper kommt dieses Mal nicht in Frage. Sie hat für die Zeit von 13 bis 16 Uhr zu einem Kulturfest für alle „Shakespeare in Love“ eingeladen. „In Zeiten zunehmender Intoleranz und ideologischer Abschottung möchten namhafte Stuttgarter Kulturinstitutionen, Künstlerinnen und Künstler mit einem Kulturfest Brücken bauen“, heißt es in der Einladung.
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