Von František Matouš – Lörrach. Die Welle der Demonstrationen für Demokratie und gegen AfD und Faschismus hat auch den äußersten Zipfel Deutschlands im Süd-Westen Lörrach erreicht. Am Samstag, 27. Januar, demonstrierten annähernd 4000 Menschen gegen den zunehmenden Rechtstrend.
Symbolisch fünf vor zwölf versammelten sich wesentlich mehr als die erwarteten tausend Menschen vor dem Lörracher Rathaus zu einer Kundgebung. Aufgerufen dazu hat ein breit aufgestelltes Organisationskomitee aus Vereinen, kirchlichen Kreisen, Parteien und Gewerkschaften, getragen unter anderen von folgenden Organisationen: AKM Lörrach, Evangelische Kirchenbezirk Markgräflerland, GEW Kreis Lörrach, Piratenpartei Lörrach, Evangelische Allianz Lörrach, SPD KV Lörrach, DGB Südbaden, Stadtjugendring Lörrach, Bündnis 90/Grüne KV Lörrach, Freie Wähler KV, Die Linke KV Lörrach, CDU KV Lörrach, FDP KV Lörrach, Fridays for Future, Dieter-Kaltenbach-Stiftung, Werkraum Schöpflin.
Es ist fünf vor zwölf
Klaus Nack als Organisator (ehemals beim Asylkreis Lörrach tätig) begrüßte die Anwesenden und Dekanin Bärbel Schäfer vom Evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland zeigten sich in ihrer Rede überwältigt von der unerwarteten Menge der Anwesenden. Es sei wirklich fünf vor zwölf, um noch den Angriff der Rechtsradikalen zu stoppen. Große Teile der Zivilgesellschaft, auch die Kirchen, hatten die Gefahr von Rechts zu lange ignoriert. Nun muss aber reagiert werden.
Nach den Eintrittsreden setzte sich der für Lörracher Verhältnisse schier endlose Demonstrationszug in Bewegung. Mit Zwischenrufen wie „Alle hassen die AfD“ lief man durch die belebten Einkaufsstraßen bis zum Marktplatz vor die staunenden Leute, welche den Frühlingstag in den zahlreichen Straßencafés genossen. Es gab viel Zustimmung, jedoch auch vereinzelte Anfeindungen nach dem Motto: „Ihr seid ja die Ignoranten und wahren Faschisten.“ Doch die Stimmung blieb friedlich. Der Demonstrationszug kehrte um den Lörracher Bahnhof zum Ursprungsort, den Lörracher Rathaus, zurück. Dort gab es musikalische Einlagen von der Peter Reimtgut Band und einem spontanen Auftritt der Sängerin Steffi Lais.
Antifaschistischer Kampf – dauernd, immer und überall
In den Abschlussreden wurde immer wieder betont, dass ein Demonstrationszug nicht reicht. Die Rechtsradikalen müssen dauernd, immer und überall bekämpft werden, im privaten Umfeld wie auch am Arbeitsplatz, in Organisationen und Institutionen, man darf nie müde werden und aufgeben. Folgerichtig sind schon in den nächsten Wochen in der Region weitere Aktionen, aber auch thematische Theateraufführungen und Diskussionsrunden geplant. Es reicht nicht, die auf den Demos gefühlte Mehrheit zu sein, es braucht auch reale Vernetzung und Solidarität.
Wie es in Lörrach bereits eine alte Tradition ist, wurde die Veranstaltung mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ abgeschlossen.
Weitere Bilder des Tages
Folge uns!