Von Andreas Scheffel – Stuttgart. Zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) zeigten etwa 150 Menschen am Dienstag, 17. Mai, in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Flagge für eine Gesellschaft, die für Akzeptanz, Gleichberechtigung und Vielfalt eintritt.
Schon ab dem späten Vormittag standen AktivistInnen mit ihrem Infostand in der Königstraße am Schlossplatz, um PassantInnen über das Thema Homo- und Transphobie zu informieren. Viele PassantInnen blieben stehen und ließen sich in Gesprächen genauer unterrichten.
Christoph Michl von der IG CSD Stuttgart war viel beschäftigt und gefragt an dem sonnigen Tag. Neben direkten Gesprächen mit Sympathisanten und Passanten war er auch zuständig für den „Rainbowflash“. Zu ihm bat er die etwa 150 Teilnehmerinnen um 17.50 Uhr: Sie ließen Luftballons unter dem Motto „Wir lassen gemeinsam Homophobie sowie Transphobie fliegen und Akzeptanz steigen“ in die Luft fliegen. Zuvor gab er via Megaphon eine klare Stellungnahme gegenüber den BildungsplangegnerInnen und der Partei AfD ab.
Der Sänger Holger Edmaier, bekannt unter anderen durch den Song „100 Prozent Mensch“, war an dem Tag immer auf der Einkaufmeile „Königstraße“ anzutreffen. Er scheute auch nicht kontroverse Gespräche und verteilte voller Energie Broschüren zum IDAHOT.
- Holger Edmaier
- Kurz vor dem Start
- „Rainbowflash“
Eine Erläuterung zum IDAHOT
Seit 2005 wird der Internationale Tag gegen Homophobie Jahr für Jahr am 17. Mai begangen. Mittlerweile widmet sich der Aktionstag auch der Transphobie und wird damit zum International Day Against Homo- and Transpobia (IDAHOT). Der Tag fordert Respekt ein gegenüber lesbischen, schwulen, transsexuellen sowie transgender Menschen und betreibt aktiv Aufklärung. Er wendet sich gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung und soll helfen, Diskriminierung und Gewalt zu bekämpfen.
Das Datum wurde als Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt. An diesem Tag strich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel. Im Unterschied zur Homosexualität ist Transsexualität in der WHO-Klassifikation noch immer als psychische Störung eingestuft. Eine Änderung ist erst für 2018 geplant.
Auch ergeben sich zufällige Parallelen zwischen dem Datum 17.5. und dem ehemaligen Paragraphen 175 des deutschen Strafgesetzbuches, welcher Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland noch bis 1969 unter Strafe stellte.
Eine kurze Erläuterung zum Thema Homo- und Transphobie
Homophobie ist eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion beziehungsweise Feindseligkeit oder die irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen. Diese Angst ist trotz zahlreicher rechtlicher Fortschritte im Alltag noch immer gegenwärtig. Transphobie bezeichnet gegen transsexuelle und transgender Menschen gerichtete Vorurteile, Ekel, Aggressionen oder irrationale Angst vor ihnen, ihren Lebensweisen und dem Ausdruck ihrer Geschlechtsidentitäten.
Hitzige Diskussionen um die Sichtbarkeit von Vielfalt in Bildungsplänen und erbitterte Widerstände gegen konkrete Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierungen zeigen, wie notwendig eine fundierte, realitätsnahe Aufklärung ist. Mit gezielten Desinformationen, überholten Klischees, falschen Zusammenhängen und populistischer Stimmungsmache sowie einer Verkürzung von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen auf reine Sexualität wird in Form von Demonstrationen oder mit Hilfe von Parteiprogrammen wieder verstärkt versucht, Homo- und Transphobie salonfähig zu machen.
- Christoph Michl
- Laura Halding-Hoppenheit
- Symbolbild
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