Stuttgart. Am Morgen des 18. Oktober 1977 sterben in der JVA Stuttgart-Stammheim Andreas Bader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Irmgard Möller wird schwerverletzt in ihrer Zelle gefunden. Schon in den Frühsendungen des Rundfunks lässt die Bundesregierung erklären: Die Mitglieder der linken Stadtguerilla Rote Armee Fraktion haben sich selbst umgebracht. Die folgenden Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Staatsschutz scheinen diese These zu belegen. Doch schon 1977 werden Zweifel an der staatlichen Version der „Stammheimer Todesnacht“ laut.
Schlampige Ermittlungen, verschwundene Akten, gefälschte Beweise und die Aussage der einzigen Überlebenden lassen die Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen. Irmgard Möller widerspricht bis heute vehement der These vom verabredeten Selbstmord.
Zurecht meint Helge Lehmann. Der IT-Spezialist und Autor hat sich mehr als drei Jahrzehnte nach den Ereignissen des „Deutschen Herbst“ dezidiert mit dem Ablauf des Todesnacht auseinandergesetzt. Lehmann hat Beweise zusammengetragen, alle zugänglichen Ermittlungsakten gewälzt, mit ZeugInnen gesprochen und die spärlichen Auskünfte der Bundesregierung überprüft. In wissenschaftlichen Aufbauten hat der gelernte Informatiker vermeintliche Beweise überprüft und die Ergebnisse seiner Untersuchungen in einem Buch veröffentlicht.
Seine Schlussfolgerung: Ein Selbstmord kann es in dieser Form nicht gegeben haben – im Gegenteil:
Viele Indizien deuten auf eine Fremdeinwirkung hin.
Auch vierzig Jahre nach den Ereignissen im Herbst ’77 stellt sich also weiterhin die Frage:
Selbstmord oder Mord?
Veranstaltung zur Stammheimer Todesnacht mit dem Autor Helge Lehmann
Mittwoch, 18. Oktober 2017, 19 Uhr
Württembergischer Kunstverein in Stuttgart, Schlossplatz 2
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