Der weltbekannte Pirelli-Wandkalender bekommt Konkurrenz: Statt mit schönen Frauen und nackter Haut will der „Protestonaut-Kalender 2015“ allerdings mit wichtigen gesellschaftspolitischen Themen provozieren, wie Bildung, Datenschutz, Pressefreiheit und Klimaschutz. Auf allen Monatsmotiven taucht ein Astronaut auf, den die Kalendermacher Protestonaut (von lat.: protestari – öffentlich bezeugen und griech.: -naut – Matrose) getauft haben. „Der Kalender ist ein Impulsreferat in gedruckter Form, das zur Diskussion mit Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen einladen soll“, sagt die Fotografin Sophia Lukasch über das Kunstprojekt.
Die kurzen Begleittexte zu den Fotos stammen von Alexander Hauk. Zahlen, Daten und Fakten aus Studien, Fachbüchern und Medienberichten dienten dem in Berlin und Hamburg lebenden Diplom-Politologen als Quelle. So greift zum Beispiel das Mai-Kalenderblatt das Thema Bildung auf. Gezeigt wird der Protestonaut im Hörsaal einer Universität. Dazu informiert ein kurzer Text: „In Deutschland entscheidet die soziale Herkunft maßgeblich über den Bildungsweg. Nur 17 Prozent der Studenten stammen aus Arbeiterfamilien.“
Die Idee hinter dem Protestonaut-Kalender erklärt Hauk so: „Im All haben Astronauten einen außergewöhnlichen Blick auf die Erde und schweben über Problemen des blauen Planeten.“ In dem Kostüm könnte jeder stecken: die Verkäuferin, der Bankangestellte, die Lokalpolitikerin, der Student, die Managerin, der IT-Fachmann, die Leserbriefschreiberin, der Arbeitssuchende, die Lehrerin, der Privatier.
Rund ein halbes Jahr lang haben Lukasch und Hauk in ihrer Freizeit an dem Kalender im DIN-A3-Format gearbeitet, der ursprünglich nur für Familie und Freunde geplant war und jetzt für 15 Euro erhältlich ist (ISBN 978-3981672534). Für die Aufnahmen waren sie in ganz Deutschland unterwegs: „Wir konnten nicht alle Motive und Themen im Kalender unterbringen und haben noch genug Ideen für eine Fortsetzung“, so Lukasch.
Weitere Informationen über den Kalender: www.protestonaut.de
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