Stuttgart/Mannheim. ver.di hat seit gestern Beschäftigte der Postbank in Mannheim und Umgebung zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Damit hat eine landesweite Streikwelle begonnen. Gestern blieben alle Filialen in Mannheim geschlossen.
Katja Bronner, ver.di Sekretärin im Fachbereich Finanzdienstleistungen erklärt:
Das ist erst der Anfang. Wir werden im Laufe der nächsten Woche alle Filialen landesweit aufrufen. Die Beschäftigten streiken vor allem für ihren Kündigungsschutz. Vor dem Hintergrund der Gerüchte um die Zukunft der Postbank, erwarten sie zu Recht endlich ein eindeutiges Bekenntnis ihres Arbeitgebers.
Am Montag ruft ver.di die Beschäftigten der Postbank AG und der Postbank Filialvertrieb AG in Stuttgart und dem württembergischen Bereich des Landes zu einem dreitägigen Ausstand auf. „Das geht von Stuttgart bis an den Bodensee“, so Bronner. „Wir rechnen auch hier mit einer hohen Beteiligung.“
Streikversammlung, Demonstrationszug und verschlossene Türen
Ab 11.30 Uhr findet am Montag in Stuttgart, Theodor-Heuss-Str. 2, eine Streikversammlung statt an die sich ein Demonstrationszug anschließt.
In den Regionen Karlsruhe und Freiburg müssen sich Postbankkunden ab dem 28. April darauf einstellen, vor verschlossenen Türen zu stehen. Damit werden bis zum 30. April alle Filialen im Land betroffen sein.
Nachdem auch in zwei Spitzengesprächen mit den Vorständen der Deutschen Bank und Postbank die Chance verpasst wurde, den Tarifkonflikt mit der Postbank, dem Filialvertrieb und BHW beizulegen, waren die Verhandlungen für gescheitert erklärt worden. Nach vier bzw. drei Verhandlungsrunden hat die Postbank immer noch kein Angebot zum Kündigungsschutz vorgelegt. Vor dem Hintergrund des Strategieprozesses der Deutschen Bank weigert sich die Arbeitgeberseite bisher beharrlich, über diese Forderung von ver.di zu verhandeln.
95 Prozent der ver.di Mitglieder unter den Beschäftigten für Streiks
In einer Urabstimmung hatten sich fast 95 Prozent der ver.di Mitglieder unter den Beschäftigten für Streiks ausgesprochen. Daher befinden sich seit dem 20. April bundesweit immer mehr Filialen in längeren Streiks.
„Die Beschäftigten stehen mit bemerkenswerter Ge- und Entschlossenheit zu unserer gewerkschaftlichen Forderung nach einem tarifvertraglichen Ausschluss von Kündigungen. Wir sind bereit und fest entschlossen, Sicherheit im Wandel durchzusetzen“, betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister, gleichzeitig Verhandlungsführer in der Tarifauseinandersetzung mit der Postbank.
ver.di fordert für die rund 9500 Beschäftigten der Postbank Filialvertrieb AG fünf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2020, eine Angleichung der Ausbildungsvergütung auf das Postbankniveau und die Weiterführung der Postbankzulage. Für die rund 2700 Beschäftigten der Postbank AG, Firmenkunden AG und BHW-Gruppe fordert ver.di einen Vorruhestand mit Rechtsanspruch sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2020.
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