Heilbronn-Obersulm. Die Flüchtlingsunterkunft in Obersulm-Sülzbach wurde in der vorvergangenen Woche dreimal mit Steinen angegriffen. Die Polizei gab am Freitag, 28. August, bekannt, die Steinewerfer vermutlich gefunden zu haben. Mysteriös bleibt aber, was es mit einem silberfarbenen Audi auf sich hat, in den ein Steinewerfer in einer der Tatnächte gestiegen sein soll.
Die Organisierte Linke Heilbronn führt die Anschläge auf eine „aufgeladene Stimmung“ und Hetze im Internet zurück. Sie beklagt auch „rassistische Stimmungmache“ bei einem Infoabend der Stadt Heilbronn über eine geplante Unterkunft für sechzig Flüchtlinge in Alt-Böckingen. Aus Solidarität mit den Betroffenen besuchte sie am Samtag, 29. August, die Unterkunft in Sülzbach, um sich mit den Flüchtlingen auszutauschen.
Steine von der Stadtbahnhaltestelle aufs Asylheim
In der Nacht zum Samstag und in der Nacht zum Sonntag der Vorwoche hatten Unbekannte Steine auf die Flüchtlingsunterkunft in Obersulm-Sülzbach geworfen, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Sie habe inzwischen drei Tatverdächtige ermittelt. Sie sei am Samstagmorgen gegen 2 Uhr verständigt worden, weil es vor der Unterkunft Streitigkeiten gab. Es stellte sich heraus, dass vier Unbekannte gegen 1.30 Uhr von einer nahegelengenen Stadtbahnhaltestelle Steine in Richtung der Unterkunft geworfen hatten und dann weggerannt waren. Das hatte ein Hausbewohner beobachtet.
In der darauffolgenden Nacht meldete ein Verkehrsteilnehmer kurz vor 3 Uhr, dass mehrere Steine auf der Straße vor der Unterkunft lägen. Eine Streife des Weinsberger Polizeireviers erfuhr vor Ort, dass erneut ein Unbekannter Steine in Richtung des Gebäudes geworfen habe. Der Täter sei nach den Steinwürfen in einen silberfarbenen Audi gestiegen und mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Weinsberg-Wimmental davon gefahren.
Polizei fährt vor der Unterkunft verstärkt Streife
In beiden Fällen wurde nach Polizeiangaben niemand verletzt. Man habe auch keine Beschädigungen feststellen können. Die Polizei fuhr aber daraufhin im Bereich der Sammelunterkunft verstärkt Streife und wurde auch von Kräften der Bundespolizei unterstützt.
Als am Dienstag gegen 21.50 Uhr derselbe Hausbewohner erneut die Polizei verständigte und Streitigkeiten am Wohnheim meldete, rückten zwei Streifen des Polizeireviers und eine Streife der Polizeihundestaffel aus. Sie erfuhren von dem Hausbewohner, dass er zu Fuß von der Stadtbahnhaltestelle zu seiner Unterkunft gegangen sei. Auf dem Weg sei ihm eine Gruppe von drei Personen aufgefallen, von denen eine einen Stein in der Hand hielt.
Flüchtlinge vertrieben die Steinewerfer
Da er erneut einen Angriff befürchtete, lief der Hausbewohner in die Unterkunft und alarmierte seine Mitbewohner. 13 Mann liefen schließlich in Richtung der dreiköpfigen Gruppe liefen, die daraufhin die Flucht ergriff. Einer der Tatverdächtigen, ein 19-jähriger Heranwachsender, wurde bei der Fahndung gestellt, berichtet die Polizei weiter. Eine 16-Jährige und ein 27-Jähriger aus der Gruppe seien von sich aus zurückgekehrt.
Bei ihren Vernehmungen hätten die Tatverdächtigen Teilgeständnisse abgelegt. Die polizeilichen Ermittlungen zu den Hintergründen und Motiven der Tat dauern an. Da es bislang unklar ist, was es mit dem silberfarbenen Audi auf sich hat, hofft die Polizei auf Zeugen.
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