Von Angela Berger – Remseck-Neckargröningen. Etwa 50 Männer und Frauen folgten dem kurzfristigen Aufruf des Bündnisses „ZK“ (Zusammen Kämpfen) und versammelten sich am Samstag, 24. Oktober, vor dem ehemaligen Gasthof „Lamm“ in Remseck-Neckargröningen. Sie wollten sich solidarisch mit Geflüchteten zeigen und ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzten. Am Dienstag zuvor war in den frühen Morgenstunden in dem leerstehenden Gebäude Feuer gelegt worden. Unmittelbar nebenan wohnten 50 Flüchtlinge – überwiegend aus Syrien. Sie mussten evakuiert werden. Verletzt wurde durch den Brand niemand.
Das Libertäre Bündnis Ludwigsburg, die AGIF (Föderation der ArbeitsimmigrantInnen in Deutschland) und die Initiative Zusammen Kämpfen (ZK), die zu der Kundgebung aufgerufen hatte, erläuterten am Samstag in ihren Redenbeiträgen die Hintergründe und Ursachen solcher Taten. Nicht die Menschen die nach Deutschland fliehen, seien das Problem, sondern die „Grenzen in unseren Köpfen“. Diese Barrieren würden vom Kapitalismus noch gefördert.
Immer wieder Krieg, immer wieder neue Fluchtursachen
Die Konkurrenz zwischen den Staaten und somit auch zwischen den Menschen führe immer wieder zum Krieg. Der Kapitalismus produziere somit ständig neue Fluchtgründe. Als AntifaschistInnen und AntirassistInnen wollten die Versammelten aber dafür kämpfen, dass jeder Mensch frei und in Würde Leben kann – für eine „befreite Gesellschaft ohne Armut und Ausbeutung, ohne Kriege und Kapitalismus.“
Wichtig sei, die diskriminierenden Bilder und Unterscheidungen in den Köpfen aufzulösen und – unabhängig von Herkunft, Aussehen oder Staatsangehörigkeit – solidarisch und mit Respekt aufeinander zuzugehen. Nicht nur in Remseck, sondern überall sei es wichtig, sich den Hetzern von Pegida, „Nein zum Heim“-Bewegungen, Rechtspopulisten und Faschisten entgegenzustellen, im Alltag und auf der Straße.
Polizei fand Spuren von Brandbeschleuniger
In Remseck-Neckargröningen benachrichtigte ein Anwohner die Feuerwehr morgens um 2.45 Uhr. Ihm und der Feuerwehr ist zu verdanken, dass das Feuer nicht vom ehemaligen Gasthof „Lamm“ auf das dahinterliegende Flüchtlingsheim übergriff. Dort sind derzeit 50 Flüchtlinge überwiegend aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und aus Albanien untergebracht. Die Bewohner konnten evakuiert werden und wurden zu ihrem Schutz in einer Sammelunterkunft untergebracht.
Niemand wurde verletzt. So konnten die Flüchtlinge am Dienstag in ihre Zimmer zurückkehren.
Noch in der Nacht nahm die Polizei ihre Ermittlungen auf. Es wurde eine 16-köpfige Sonderkommission mit dem Namen „Lamm“ gebildet. Die Ermittler haben mehrere Brandausbruchstellen und Spuren von Brandbeschleuniger gefunden.Dennoch halten sich alle mit Spekulationen zurück, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.
Nachbarn unterstützen die Geflüchteten
Anfangs waren die Pläne für das Flüchtlingsheim auf Widerstand in der Gemeinde gestoßen. Der Besitzer des Geländes hat nach Medienberichten im Landkreis Ludwigsburg noch vier andere Heime aufgebaut und lukrativ an die Städte und Gemeinden vermietet. Doch inzwischen seien die Flüchtlinge in Remseck-Neckargröningen gut angekommen, heißt es in der Nachbarschaft.
Es gebe viel Unterstützung aus der Bevölkerung für sie und einen Arbeitskreis Asyl, der jedoch zu spät von der Kundgebung erfuhr, um noch einen Redner oder eine Rednerin entsenden zu können. Es sprach jedoch ein Anwohner des Heims. Er sagte, dass die Menschen sehr gut aufgenommen würden und wenig Probleme aufträten. Seit einiger Zeit kursierten Gerüchte, dass auch die ehemalige Gaststätte zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden solle.
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