Von Christian Ratz – Mannheim. Eingeladen vom Verein Mannheim sagt Ja! und der Gemeinde der Johanniskirche in Mannheim-Lindenhof gab der palästinensische Pianist Aeham Ahmad am 16. Oktober ein vielbeachtetes Konzert vor vollem Haus. Studenten der Popakademie Baden-Württemberg ergänzten das musikalische Programm. Der afghanischer Autor Said Azami zitierte aus seinem Erstlingswerk „Mut zu neuen Wegen“. Konzertbesucher spendeten großzügig.
Aeham Ahmad, der Klavierspieler aus Jarmuk, und die weiteren Akteure begeisterten das Publikum. Ahmad ist als Flüchtling in Syrien nahe Damaskus in einem Camp aufgewachsen. Schon damals verzauberte er sein Publikum mit seiner Klaviermusik. Als der IS („Islamischer Staat“) in den bewaffneten Konflikt eintrat, der bis heute tausende von Menschenleben gefordert hat, wurde Ahmad aus Glaubensgründen sein Klavier weggenommen.
Der Beginn der Verfolgung unter „Glaubensbrüdern“. Er musste Syrien verlassen, sich auf die Flucht begeben und seine Familie zurücklassen. Im Sommer 2015 erreichte er Deutschland auf dem Fußweg zum Teil über die Balkanroute. Heute lebt er wieder vereint mit Frau und Kindern in Hessen.
Das Konzertpublikum war mehr als begeistert von seinen Darbietungen auf einem Konzertflügel in der fast voll besetzen Kirche. Das Duo „Amjad & Ahmad“, beide Studenten der Popakademie in Mannheim, begeisterten ihre Zuhörerinnen und Zuhörer bei ihren Auftritten gleichermaßen.
Gut kam auch der Beitrag von Said Azami an, der aus seinem Erstlingswerk – veröffentlicht zusammen mit Raquel Rempp – „Mut zu neuen Wegen“, vorlas.
Musik für Verständigung und Integration
Pfarrerin Susanne Komorowski und Gerhard Fontagnier, Vorsitzender von Mannheim sagt Ja!, begrüßten die rund 300 Konzertbesucher unterschiedlicher Nationalitäten und warben in kurzen Ansprachen um Völkerverständigung und den Willen zur Integration von Flüchtenden in die Stadtgesellschaft. Moderiert wurde die Konzertveranstaltung von Dr. Tobias Vahlpahl, Projektleiter Mimi-Delta (Projektzentrum für die Förderung einer gesunden Integration von Migranten in die deutsche Gesellschaft).
- Dr. Tobias Vahlpahl, Projektleiter Mimi-Delta (links) und Gerhard Fontagnier, Vorsitzender von Mannheim sagt Ja!
„Ein Klagelied über den Schrecken und Tod hinaus, wenige Augenblicke später wie 1000 Liebeserklärungen an das Leben, an die Hoffnung. So spielte Aeham Ahmad, der palästinensische Klavierspieler aus Jarmuk mit seinem ganzen Herzen und allem Mut und Freude für uns in der Mannheimer Johanniskirche im Lindenhof vor mehr als 300 interessierten Zuhörern…“ – so beschrieb Alexander Kästel, Grafikdesigner und kritischer Fotograf den Abend.
Zuwendung und Großzügigkeit
Weitere Unterstützung erfuhr der Konzertabend durch den Freundeskreis Asyl Karlsruhe (FKA) in Mannheim und unter anderem durch ein reichhaltiges Angebot an schmackhaftem „Fingerfood“ , welches besonders in der Konzertpause eine rasante Nachfrage erlebte. Das Essensangebot wurde von Flüchtenden einer Aufnahmeeinrichtung konzipiert und hergestellt. FKA-Verantwortliche haben sich auch um die sichere und gute Betreuung des Pianisten während An- und Abreise gekümmert. Die KonzertbesucherInnen spendeten dem Verein Mannheim sagt Ja! etwas mehr als 1000 Euro.
Nächster Auftritt
Der nächste Konzert von Aeham Ahmad findet 2. Dezember 2016 im Heidelberger Karlstorbahnhof statt. Weitere Infos dazu gibt es hier.
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