Von Kevin Roth-Vogel – Speyer. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am Montag, 25. November, organisierte die Gleichstellungsstelle der Stadt Speyer mit dem Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ einen Solidaritätsmarsch vom Altpörtel zum Speyerer Rathaus. Begleitet wurde der Marsch auch von einigen Trommlern der Trommelgruppe AFABATO. Marco Kurz, rechtsextremer Kopf des „Frauenbündnisses Kandel“, störte mit Gleichgesinnten die Veranstaltung. Die Polizei sah zunächst keinen Grund einzuschreiten.
Gegen 12.30 Uhr hisste die Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler stellvertretend für alle Behörden in Speyer die Fahne von Terre des Femmes. „Terre des Femme – Menschenrechte für die Frau“ ist ein 1981 in Hamburg gegründeter gemeinnütziger Verein. Angeschlossen ist eine 2004 gegründeter Stiftung, mit der sich der Verein für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen weltweit einsetzt.
Als Stefanie Seiler in ihrer Begrüßung darüber sprechen wollte, dass „Gewalt gegen Frauen und Kinder – insbesondere häusliche Gewalt“ keine Privatangelegenheit sei, meldete sich lautstark Marco Kurz, rechtsextremer Kopf des Frauenbündnisses Kandel, zu Wort.
Er stellte sich mit vollem Namen vor und beschimpfte die Oberbürgermeisterin als Heuchlerin einer Fünf-Prozent-Partei. Gleichzeitig zeigten zwei Mitglieder der Gruppe Fahnen des „Frauenbündnisses Kandel“ und verdeckten gezielt die Fahnen von Terre des Femmes. Unterstützt wurde die Störung auch von der AfD-nahen Wählergruppe Schneider aus Speyer.
Marco Kurz und sein selbst ernanntes „Frauenbündnis“ überzieht die Pfalz seit gut zwei Jahren mit Hass und Hetze gegen Andersdenkende, Andersgläubige und Migranten (wir berichteten). So gab es unter den versammelten Bürgerinnen und Bürgern Protest gegen die Störung. Kurz und seine unter den Besuchern verteilten Anhänger überzogen die Veranstaltung dennoch mit „Heuchler“ Parolen ungestört weiter.
Heuchelei sei, wenn rechte Hetzer das Thema „Gewalt gegen Frauen“ ausschließlich auf Migranten verengen. Gewalt gegen Frauen sei weder von Religion, noch von Herkunft abhängig – so die Überzeugung der Veranstalterinnen. Sie sei männlich und entspringe der Missachtung von Frauen und Frauenrechten durch Männer. Dass ausgerechnet Männer mit verbaler Gewalt gegen Frauen vorgehen, sei für das Selbstverständnis von Faschisten bezeichnend.
Die Polizei Rheinland Pfalz, die den Marsch vom Altpörtel bis zum Rathaus begleitete, sah zunächst keine Notwendigkeit, gegen diese grobe Störung einzuschreiten. Einmal mehr ließ sie rechtsextreme Pöbler gewähren. In rechtsextremen Netzwerken wird diese Störaktion bereits als Erfolg gefeiert.
Zur Erinnerung: Beim vorausgegangenen Aufmarsch der extrem Rechten in Landau/Pfalz hatten die Glocken der Stiftskirche als Zeichen von Toleranz und Menschlichkeit geläutet (wir berichteten). Die Polizei unterband diese Störung sofort, wertete diese als massive Störung einer Versammlung des Frauenbündnisses Kandel und zeigte den Dekan an. Die Anzeige ist der Kirchengemeinde bereits zugegangen.
Der Autor Kevin Roth-Vogel ist Mitarbeiter von Der Rote Rabe -BlogSpot für politische Kultur-
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