Ludwigsburg. In Ludwigsburg hat sich eine neue linke Gruppe gegründet. Rot-Schwarze Initiative nennt sie sich (kurz: RSI) und definiert sich als „antikapitalistisch, antinational, antifaschistisch, antimilitaristisch und feministisch“. Obwohl sie es für notwendig erachtet, auch kleine konkrete Verbesserungen zu erzielen, hält sie den Kapitalismus generell für nicht reformierbar – man müsse ihn überwinden. Hierfür seien drei Aspekte entscheidend: Die Analyse und Kritik der herrschenden Verhältnisse, zweitens dementsprechende Aktionen und Aktivitäten, und drittens die Organisierung mit gleichgesinnten Menschen. Außer traditionellen Aktionen wie Demonstrationen und Kundgebungen sowie Kreativaktionen wie Flashmobs nennt die RSI in ihrem Infoflyer auch Blockaden, Besetzungen, wilde Streiks und Sabotage. Welche Aktionsform in einer bestimmten Situation sinnvoll sei, gelte es im Einzelfall zu diskutieren.
Ein besonderes Augenmerk von RSI liegt auf dem Kampf gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck. Im Krauthof, einem renommierten Hotel und Restaurant in Ludwigsburg-Hoheneck, tagen regelmäßig rechte Gruppen. Zuletzt feierte die AfD dort am Abend der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern eine Wahlparty. Bereits im Winter 2016 veranstaltete die Reichsbürger-Gruppe „Primus inter pares“ im Krauthof eine Tagung, bei der ein Referent unter anderem über die angeblich „geplante Umvolkung der BRD“ und die „Vernichtung der weißen Rasse durch Flüchtlinge als Invasoren“ sprach. Damals fuhren Autos mit Reichsflagge im Kennzeichen auf den Krauthof-Parkplatz. Krauthof-Chef Peter Kraut sagte der lokalen Presse, bei ihm seien alle willkommen, so lange sie sich benehmen und die Rechnung bezahlen (wir berichteten). Die Gegenproteste bestanden jeweils aus zehn bis fünfzehn AntifaschistInnen. Das sei zu wenig, findet die RSI. Es brauche eine öffentliche Mobilisierung und eine gute Vorbereitung, von der AfD-Wahlparty habe man erst zwei Tage vorher erfahren.
Am 22. Oktober in Fellbach gegen rechte Hetze
Auch möchte die RSI verstärkt Menschen aus Ludwigsburg zu den Protesten gegen die rechte Gruppe „Fellbach wehrt sich“ mobilisieren. In Fellbach ist für den 22. Oktober ein rechtsradikaler Aufmarsch geplant – unter anderem mit der bekannten rechten Aktivistin Ester Seitz. Es sei eine Aufgabe der gesamten Region, den rechten Hetzern die Stimmung so lange zu vermiesen, bis sie zu Hause blieben (siehe hierzu „Rassismus und Faschismus? Läuft nicht!„)
Zu den Gründungsmitgliedern der RSI gehören ehemalige AktivistInnen der Linksjugend, deren Ludwigsburger Basisgruppe sich Anfang des Jahres faktisch aufgelöst hat. Hierzu erklärt die RSI: „Da es in Ludwigsburg keine linke Gruppe gibt, die so aktiv ist, wie wir junge AntikapitalistInnen uns das vorstellen, haben wir uns dazu entschlossen, eine zu gründen.“ Mitmachen können alle, die die inhaltlichen Grundsätze der RSI teilen. Wenn es sowohl Differenzen als auch starke Überschneidungen gibt, können sich die GründerInnen themenbezogene Bündnisarbeit vorstellen. „Eine Zusammenarbeit mit RassistInnen, NationalistInnen, AntisemitInnen, SexistInnen, HomohasserInnen, QuerfrontlerInnen und VerschwörungsideologInnen schließen wir aus“, erklärt die RSI.
Hier geht es zur RSI-Facebook-Seite: https://www.facebook.com/rotschwarzeinitiative
Folge uns!