Stuttgart. Letztes Jahr registrierte das „Trans Murder Monitoring Projekt“ (TMM) weltweit 325 Mordfälle, in denen Menschen mit Transidentität Opfer waren. Am Montag, 20. November, rufen Privatleute und „Projekt 100% MENSCH“ ab 17 Uhr zu einer Kundgebung in der Stuttgarter Königstraße unter dem Motto „Transgender Day of Remembrance 2017“ auf. Ihr Protest richtet sich gegen Gewalt und Morde an Menschen mit Transidentität.
Im November 1998 wurde die amerikanische Künstlerin und Tänzerin Rita Hester in ihrer Wohnung mit mehreren Messerstichen ermordet. Danach rief die bekannte Aktivistin für Transgender Gwendolyn Anne Smith zu einem Protesttag gegen Gewalt gegen Menschen mit Transidentität auf. Der Hintergrund des Mordes an der amerikanischen Künstlerin war nur wenig thematisiert worden.
„Break the silence – Stop Transphobia – now!“
Noch heute werden in vielen Ländern Transgender-Menschen Opfer von Gewalttaten bis hin zum Mord. Allein vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 wurden nach Angaben des „Trans Murder Monitoring Projekts“ (TMM) 325 Transgender-Menschen ermordet. Die meisten Opfer gab es in Brasilien, Mexiko, USA, Italien und der Türkei. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich höher. Aus vielen Ländern liegen keine gesicherten Informationen vor.
Deutsche Botschaft zeigt Flagge für LGTBI-Filmfest
Als das Verbot des LGTBI-Filmfests „Pinkes Leben“ in Ankara bekannt wurde, twitterte der SPD-Politiker und Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt Michael Roth am 15. November: „Gouverneursamt in Ankara verbietet LGTBI-Filmfest unserer Botschaft. Die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten sind unantastbar! Das muss auch in der Türkei gelten! Unsere Botschaft setzt ein Zeichen und zeigt ganz klar Flagge! Danke!“
Fluchtgrund bisher nicht anerkannt
Viele Transgender-Menschen versuchen, sich durch Flucht in Sicherheit zu bringen. Doch in Deutschland ist bis jetzt die Verfolgung von Menschen wegen Transidentität nicht als Fluchtgrund anerkannt. Noch immer müssen Transgender-Menschen, die Asyl beantragen, eine demütigende Prozedur über sich ergehen lassen und persönliche Verfolgung nachweisen, um anerkannt zu werden.
Projekt 100% MENSCH
Das Projekt „Projekt 100% MENSCH“ mit Sitz in Stuttgart unter der Leitung des Künstlers Holger Edmaier hat sich zur Aufgabe gemacht, die Gleichstellung und Akzeptanz der sexuellen Orientierungen Heterosexualität, lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle, queere und asexuelle Menschen (LSBTTIQA) sowie der sexuellen Identitäten und die Gleichberechtigung aller Geschlechter zu fördern. Verwirklicht werden soll dieses Ziel durch Aufnahme und Aufführung von Charity-Songs, die Ausrichtung von kulturellen Veranstaltungen, die Herausgabe von Publikationen sowie aktive Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Die Kundgebung „Transgender Day of Remembrance 2017“ beginnt um 17 Uhr In Stuttgart Mitte auf der Königstraße / Ecke Marstallstraße.
Weitere Informationen zum Thema „Transgender“ finden sie auf „Transrespect versus Transphobia Worldwide“ (TGEU)
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