Von Emrah Durkal – Mannheim/Stuttgart. Türkische Ultranationalisten mobilisieren zu einer Demonstration am Sonntag, 25. Februar, 15 Uhr, vor dem Mannheimer Hauptbahnhof. Die Kundgebung unter dem Motto „Schulter an Schulter gegen den Terrorismus!“ soll in Gedenken an verstorbene Soldaten im Krieg um Afrin abgehalten werden. Es formiert sich Protest. KurdInnen und linke Gruppierungen rufen zu einer Kundgebung und Demonstration am Vortag unter dem Motto „Solidarität mit Afrin“ auf. Beginn ist am Samstag, 24. Februar, um 13 Uhr auf dem Mannheimer Schlossplatz, das vorgesehene Ende um 16 Uhr.
Aus Sicht der GegendemonstrantInnen ist es ein Affront gegen Linke in der Türkei und Nordsyrien, dass Ultranationalisten in Gedenken an verstorbene Soldaten zu einer Kundgebung aufrufen.
Seit einigen Wochen wird der Kanton Afrin, der im Westen der Demokratischen Föderation Nordsyrien liegt, von der türkischen Armee mit Artillerie und Luftwaffe bombardiert. Die Zahlen der zivilen Opfer, der Verwundeten und Vertriebenen steigen täglich an.
Die Türkei 2018 ist ein Land im Ausnahmezustand. Die Ereignisse der vergangenen beiden Jahre haben Spuren hinterlassen, so der gescheiterte Militärputsch, das umstrittene Verfassungsreferendum und nun zuletzt die Militäroffensive der Türkei um die umkämpfte kurdische Region Afrin in Nordsyrien. Die Resultate zeigen sich in der angespannten Situation bei den Türkeistämmigen und der kurdischen Bevölkerung auch hier in Deutschland.
Als Ende der letzten Woche berichtet wurde, dass die türkische Armee und ihre Verbündeten während ihres Angriffskriegs auf den Kanton Afrin Giftgas eingesetzt haben sollen, sind die Emotionen auch in Deutschland höchst angespannt. Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse betrachten KurdInnen und linke Gruppierungen die geplante Demonstration der Türkischen Ultranationalisten unter dem Motto „Schulter an Schulter gegen den Terrorismus!“ in Gedenken an verstorbene Soldaten im Krieg um Afrin als einen Affront.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte zudem, „in den kommenden Tagen“ die gleichnamige Stadt Afrin unter Belagerung zu nehmen. Der Sprecher des Auswärtigen Amts der Bundesregierung sagte dazu, die Türkei habe zwar „berechtigte Sicherheitsinteressen“. Aber: „Wir glauben, dass die angedrohte Blockade zu weiterem Leid unter der Zivilbevölkerung führen wird.“
Zu der Kundgebung und Demonstration am Vortag, Samstag, 24.Februar, rufen mehrere Organisationen, Vereine und Parteien unter dem Motto „Solidarität mit Afrin“ auf den Mannheimer Schlossplatz/Ehrenhof von 13 bis 16 Uhr auf. Mehrere Rednerinnen etwa von „“medico international“ aus Frankfurt, die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut aus Mannheim und ein Journalist wollen Solidarität mit den KurdInnen bekunden. In Stuttgart ruft die Initiative „Kurdistan Solidarität“ am selben Tag und unter dem selben Motto ebenfalls zu einer Demonstration auf. Beginn ist um 15 Uhr in der Lautenschlagerstraße.
Folge uns!