In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Uniklinika in
Baden-Württemberg hat die große ver.di Tarifkommission für die Unikliniken
in Baden-Württemberg heute in Stuttgart einstimmig das Scheitern der
Verhandlungen erklärt. Nachdem die Arbeitgeber letzte Woche in der zweiten
Verhandlungsrunde Gehaltssteigerungen im Volumen von jährlich 1,3 Prozent
bei einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten hatten, waren die Verhandlungen
von ver.di abgebrochen worden. Mit dem heutigen Beschluss der
Tarifkommission werden die Mitglieder an den vier Uniklinik-Standorten
Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm zur Urabstimmung aufgerufen. Sollten
mindestens 75 Prozent der Mitglieder für einen Arbeitskampf stimmen, sind
unbefristete Streiks möglich. Die Urabstimmung beginnt am 5. Mai und endet
am 12. Mai. Die Bekanntgabe des Ergebnisses erfolgt am 13. Mai.
Günter Busch, ver.di Verhandlungsführer: „Das Angebot der Arbeitgeber ist
meilenweit entfernt von den berechtigten Erwartungen der Beschäftigten an
einen Tarifabschluss. Wir rechnen deshalb mit einem klaren und eindeutigen
Signal in der Urabstimmung.“ ver.di könnte bei einer Zustimmung der
Mitglieder ab Mitte Mai zu Streiks aufrufen. „Nur deutlich mehr Druck der
Beschäftigten kann die Arbeitgeber zum Einlenken bringen“, so Busch.
Die Arbeitgeber hatten am 15. April angeboten, nach zwei Leermonaten ab 1.
Juni die Gehälter um 50 Euro (Pflegekräfte 80 Euro) anzuheben, eine weitere
Erhöhung um zwei Prozent sollte ab 1. Juni 2015 folgen, Gesamtlaufzeit 30
Monate. Nach Berechnungen von ver.di ergibt dies auf das Jahr eine
Gehaltssteigerung von 1,3 Prozent. Kein Angebot gab es zum Urlaub und zur
Aufnahme der Physiotherapie-Azubis in den Tarifvertrag, kein Angebot gab es
zur Übernahme der Azubis und zu freien Tagen für ver.di Mitglieder. Die
Auszubildenden sollen eine Erhöhung nach zwei Leermonaten um zwei Prozent
erhalten, plus ein Prozent, das direkt in einen Sanierungsfonds für die
Unterkünfte fließt, ab 1. Juni 2015 soll es nach dem Angebot der Arbeitgeber
für sie weitere 20 Euro geben, Laufzeit auch für die Auszubildenden 30
Monate. Einzig zur Aufnahme der Psychotherapeutinnen in Ausbildung in den
Tarifvertrag waren die Arbeitgeber bereit.
ver.di fordert eine Lohnerhöhung um einen Sockelbetrag von 120 Euro und
zusätzlich drei Prozent. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Für alle Beschäftigen einschließlich der Auszubildenden soll es einheitlich
30 Tage Jahresurlaub geben.
Für die Auszubildenden fordert die Jugendtarifkommission 90 Euro Festbetrag
pro Monat. Außerdem sollen alle Auszubildenden übernommen werden. Für die
Gewerkschaftsmitglieder will ver.di zusätzlich einen weiteren freien Tag
erreichen.
ver.di hat seit dem Austritt der Arbeitgeber aus der Tarifgemeinschaft der
Länder vor zehn Jahren eine gute Bezahlung für die rund 25.000 Beschäftigten
erreicht. Seitdem versuchen die Arbeitgeber das Tarifniveau abzusenken. In
der ersten Verhandlungsrunde am 1. April legten die Arbeitgeber kein Angebot
vor.
ver.di verhandelt die Tarifverträge direkt mit den Unikliniken in
Baden-Württemberg für rund 25.000 Beschäftigte. Die Ärzte fallen als
Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.
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