Ludwigsburg. „Mut gegen Rechts“: Das ist das Motto eines eintägigen Open Air am Samstag, 16. Juli, im Scala-Ehrenhof in Ludwigsburg (Stuttgarter Str. 2). Es „kombiniert Musik und Feiern mit politischem Inhalt“, heißt es im Flyer zu der Veranstaltung. Die OrganisatorInnen möchten damit ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und andere Formen der Diskriminierung setzen. Prominentester Gast ist Esther Bejarano. Der Eintritt ist frei.
„Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts“ lautet der Untertitel von Esther Bejaranos Buch „Erinnerungen“. Ab 17.30 Uhr liest sie im Scala-Ehrenhof in Ludwigsburg daraus vor. Ihre Familie wurde durch das NS-Regime ermordet, sie selbst hat die Grauen des Vernichtungslagers Auschwitz erlebt – und überlebt. Bis heute kämpft die 91-jährige mit Vorträgen und Konzerten gegen Rassismus, Intoleranz und den gesellschaftlichen Rechtsruck.
Nach der Lesung eröffnet sie gemeinsam mit der Microphone Mafia den musikalischen Teil des Abends. Ihr Musikstil: Rap, kombiniert mit anderen Elementen aus verschiedenen Kulturen. Anschließend spielen Urban Pirate Soundsystem aus Freiburg. Sie verbinden Liveinstrumente mit Sprachsampeln und groovigen Beats.
Argumente gegen Rechts
Bereits um 14 Uhr beginnt der inhaltliche Teil von „Mut gegen Rechts“: In einem Argumentationsworkshop geht es drum, wie man im Alltag rechtem Gedankengut entgegen tritt. Parallel dazu hält Finn Blumberg einen Vortrag über Verschwörungstheorien, die nicht nur in rechten Kreisen, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet sind. Seine These: „Niemand regiert die Welt.“ Er zeigt zudem auf, wie Verschwörungstheorien mit antisemitischem Gedankengut zusammenhängen können.
Ab 15.30 Uhr spricht Lucius Teidelbaum über die sogenannte „Demo für Alle“: Seit Winter 2014 demonstriert in Stuttgart regelmäßig ein homophobes Bündnis aus Konservativen, christlichen FundamentalistInnen, RechtspopulistInnen und Neonazis gegen eine angebliche „Frühsexualisierung“ an baden-württembergischen Schulen – meist begleitet von lauten Gegenprotesten.
Drohen „österreichische Verhältnisse“ mit der AfD auch hierzulande?
Der Wiener Student und Aktivist Konstantin Jungkind zieht einen Vergleich zwischen dem gesellschaftlichen Rechtsruck in Deutschland und Österreich. Dort wird im Oktober die Stichwahl des Bundespräsidenten wiederholt, in welcher der rechte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer fast 50 Prozent holte. Droht eine solche Entwicklung auch Deutschland mit der AfD?
Das Event steht in der Tradition des „Rock gegen Rechts“. Das Organisationsteam besteht aus SchülerInnen, Studierenden und jungen ArbeitnehmerInnen, die sich den Kampf gegen Rechts auf die Fahnen geschrieben haben. Zu den UnterstützerInnen zählen unter anderem das Demokratische Zentrum, der Kreisverband des DGB, die Amadeu-Antonio-Stiftung und die Landeszentrale für politische Bildung.
14 Uhr: Argumentationsworkshop gegen Rechts
14 Uhr: „Niemand regiert die Welt – eine Aufklärung gegen Verschwörungstheorien“ mit Finn Blumberg
15.30 Uhr: „Homophobe Bewegungen auf der Straße – Demo für Alle“ mit Lucius Teidelbaum
15.30 Uhr: „Rechtsruck in Deutschland und Österreich – Gemeinsamkeiten und Unterschiede“ mit Konstantin Jungkind
17.15 Uhr: Offizielle Begrüßung durch das „Rock gegen Rechts“-Team
17.30 Uhr: „Erinnerungen – vom Mädchenchor in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts“ mit Esther Bejarano
18 Uhr: Konzert mit Esther Bejarano, Microphone Mafia und Urban Pirate Soundsystem
Das Festival findet im Scala Ehrenhof Stuttgarter Str. 2, 71638 Ludwigsburg statt.
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