Göttingen/Ankara. Auf der Rückreise aus dem Urlaub in Kroatien wurde Ismet Kilic am 26. Juli an einem Grenzübergang von der slowenischen Polizei festgenommen und befindet sich seitdem in Haft. Für die Roten Hilfe liegt der Verdacht nahe, dass auch in diesem Fall das türkische Regime dahinter steckt. Bereits in der Vergangenheit wären politische Flüchtlinge aus der Türkei, die teilweise seit Jahrzehnten in der BRD leben, vorübergehend festgesetzt worden, da die Regierung in Ankara sie per Haftbefehl über Interpol suchen lasse.
Dabei stehe Ankara international in der Kritik, mit diesem Instrument Jagd auf politische GegnerInnen zu machen, selbst wenn diese seit langer Zeit nicht mehr in der Türkei lebten oder politisch aktiv seien.
Ismet Kilic habe 1997 die Türkei verlassen müssen, da er sich als linker Gewerkschafter für Menschenrechte eingesetzt habe. Er sei in Abwesenheit zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden, bevor ihm die Flucht nach Deutschland gelang. Hier habe der vorher als Tierarzt tätige Aktivist dann politisches Asyl beantragt, welches ihm auch gewährt worden sei. Seit 2009 besitze Kilic nun die deutsche Staatsangehörigkeit, die in der Türkei verhängte Strafe wäre im Mai nächsten Jahres verjährt.
Seine Familie und FreundInnen befürchteten nun „seine Auslieferung an den Folterstaat Türkei“.
Hierzu erklärt Anja Sommerfeld, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.:
„Es ist wirklich eine Farce, dass immer wieder anerkannte politische Flüchtlinge verhaftet werden, weil sie über Interpol von eben jenem türkischen Regime per Haftbefehl gesucht werden, dem sie ja glücklicherweise entkommen sind. Ankara muss diese Möglichkeit komplett entzogen werden. Die Rote Hilfe e.V. fordert die sofortige Freilassung von Ismet Kilic. Er muss unverzüglich nach Deutschland zurückgeholt werden.“
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