Von Sahra Barkini – Stuttgart. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Samstag, 2. Oktober, etwa 100 Menschen auf dem Stuttgarter Marienplatz, um sich solidarisch mit der Bevölkerung in Afghanistan zu zeigen. Es war bereits die zweite von afghanischen Initiativen, dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und vom Offenen Treffen gegen Krieg und Militarisierung (OTKM) organisierte Kundgebung. Jamal Maqsudi vom Deutsch-Afghanischen Flüchtlingshilfe Verein (DAFV) und Katharina moderierten die zweisprachige Kundgebung. Shekib Mosadeq unterstützte den Nachmittag musikalisch. Die Salamaleque Dance Company/Dancers across Borders tanzte für Freiheit und Frieden.
Die Bilder von verzweifelten Menschen, die sich an startende Flugzeuge hängen, sind noch nicht vergessen. Sie ließen allen den Atem stocken. Inzwischen gibt es Hinrichtungen, Frauen trauen sich nicht mehr aus den Häusern. Sie werden verprügelt, wenn sie sich unverschleiert draußen aufhalten. Die Taliban haben das Land übernommen. „Um uns solidarisch zu zeigen, sind wir heute hier“, sagte die Mitmoderatorin der Kundgebung Katharina. Und obwohl nach dem Global Peace Index Afghanistan das unsicherste Land der Welt sei, wurde noch bis vor kurzem auch von Deutschland dorthin abgeschoben.
In mehreren Redebeiträgen wurde der Blick nach Afghanistan gelenkt. Die Menschen, die nun unter der wieder erstarkten Taliba-Herrschaft zu leiden haben, dürften keinesfalls vergessen werden, darin waren sich alle einig. Mädchen und Frauen werde die Bildung verweigert. Sie dürften weder Schulen noch Universitäten besuchen. Es drohe ihnen die Zwangsverheiratung. Männer würden zu den Waffen gezwungen. Dazu dürfe die Welt nicht schweigen.
Auf selbstgestalteten Schildern war zu lesen: „The World will not forget your silence“, „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt“, „Gegen Imperialismus und Taliban“, „Wir brauchen eure Kriege nicht“ und „Free Afghanistan“. Auf einem Transparent las man: „Internationale Solidarität aufbauen – Widerstand von unten organisieren“. Auf dem Transparent von Amnesty International stand: „Ja, zum Flüchtlingsschutz“.
Schon Ende August gab es in Stuttgart eine Solidaritätskundgebung mit der afghanischen Bevölkerung, damals nahmen 900 Menschen teil (siehe „Luftbrücke soll Gefährdete retten„).
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