Stuttgart. Die Beteiligung war hoch, die Stimmung kämpferisch und die Laune bestens – trotz ärgerlicher Nachrichten vom Verhandlungstisch. Über 250 streikende Journalistinnen und Journalisten von Tageszeitungen machten am Dienstag in Stuttgart ihrem Ärger über das Vorgehen des Verlegerverbands Luft. Neben Kundgebungen und Demonstrationen gab es am Schlossplatz auch kulturelle Beiträge.
Die Tarifverhandlungen mit dem Zeitungsverlegerverband (BDZV) waren in der Vorwoche nach der 9. Runde ohne neuen Termin ausgesetzt worden. Die Journalistinnen und Journalisten fordern ein Gehaltsplus, die Verleger Kürzungen. Eine Streikversammlung im Literaturhaus beschloss, dem BDZV eine letzte Chance zu geben, sich als Verhandlungspartner auf Bundesebene zu konsolidieren und mit den Journalistengewerkschaften dju in Verdi und DJV neue Tarifverträge abzuschließen. Andernfalls soll der Südwestdeutsche Zeitungsverlegerverband VSZV zu Verhandlungen auf Landesebene aufgefordert werden.
Die Journalistinnen und Journalisten zogen zum Schlossplatz, wo an der Ecke Königstraße/Bolzstraße eine Bühne vorbereitet war. Das Theaterhaus Stuttgart leistete technische Unterstützung. Neben Joe Bauer sprachen der Schriftsteller Wolfgang Schorlau, der Kabarettist Peter Grohmann und die Vizepräsidentin des Landtags Brigitte Lösch (Grüne). Ein Kampf-Orchester mit der Sängerin Anja Binder und dem Gitarristen Jens-Peter Abele machte Musik. Großen Anklang fand auch das Streiklied „Bargeldlos“, das Stuttgarter Kollegen vortrugen.
Anmerkung der Redaktion: Wir bedanken uns bei fluegel.tv für die Freigabe ihres Videos!
Eine zweite Kundgebung gab es am Neuen Schloss, wo auf Einladung der Landesregierung ein „Finanzplatzgipfel“ mit 100 Bankern und Mittelständlern tagte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war zum Energiegipfel nach Berlin gereist. An seiner Stelle begrüßte Europaminister Peter Friedrich (SPD) die Streikenden. Verdi-Mediensekretär Gerhard Manthey verdeutlichte in seiner Rede die tariflichen und medienpolitischen Forderungen der Gewerkschaften.
Das Fazit der Journalistinnen und Journalisten aus diesem Streiktag: Sie wollen ihre Lobbyarbeit für Qualität im Journalismus und in Tarifverträgen im Dienst der Pressefreiheit verbessern. Zunächst haben sie ihren Streik unterbrochen. Sie wollen ihn jedoch wieder aufnehmen, sobald es nötig ist.
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