Rudersberg/Winnenden/Wasseralfingen. Die an ein Transformatorenhäuschen in Rudersberg-Schlechtbach Anfang April geschmierten Symbole und Schriftzüge der Neonazi-Szene (wir berichteten) sind nicht mehr sichtbar. Offizielle Stellen hatten offensichtlich kein Problem damit, dass hier verfassungsfeindliche Zeichen öffentlich zur Schau gestellt wurden. Die strafrechtliche Relevanz der Tat scheint nicht ausgereicht zu haben, um die Nazipropaganda zu entfernen. Nun haben sich Unbekannte der Sache angenommen. Die Nazi-Schmierereien sind nicht mehr sichtbar.
Allerdings reißt die Serie der faschistischen Schmierereien nicht ab. Seit Anfang der Woche befinden sich an der Bundesstraße 14 an einer Fußgängerbrücke kurz vor dem Leutenbacher Tunnel in Fahrtrichtung Winnenden/Waiblingen gleichartige Nazisymbole, wie sie in Rudersberg und Schorndorf angebracht waren, beziehungsweise noch sind.
Wie in Rudersberg wurden auch an der B 14 eindeutig verbotene Symbole angebracht. So zum Beispiel die sogenannte Wolfsangel oder Giborrune. Während des Nationalsozialismus nutzten SS und Hitler-Jugend die Wolfsangel als Abzeichen für Teile ihrer Einheiten. Sie war auch Kennzeichen der 1982 verbotenen Jungen Front (JF). Die Verwendung der Wolfsangel ist strafbar, wenn der Bezug zu einer verbotenen Organisation gegeben ist oder falls weitere Umstände Rückschlüsse auf eine rechtsextremistische Verwendungsabsicht erkennen lassen. In der Neonaziszene gilt die Wolfsangel als Symbol für die Vernichtung des politischen Gegners.
Auch das hingeschmierte Keltenkreuz ist grundsätzlich strafbar. Selbiges gilt auch für die Odalrune und natürlich für das Hakenkreuz.
Weitere Nazi-Schmierereien mit verbotenen Zeichen und Parolen
Laut einer Pressemitteilung der Polizei kam es in Wasseralfingen (Ostalbkreis) ebenfalls zu entsprechenden Straftaten, die der Neonaziszene zuzuordnen sind.
Nachdem am Dienstag, 18. April, über eine Hakenkreuzschmiererei an der Ecke Bismarckstraße/Braunenbergstraße berichtet worden war, gingen am Mittwoch zunächst weitere Hinweise bei der Wasseralfinger Polizei auf ähnliche Schmierereien ein. Inzwischen sind Schmierereien mit Hakenkreuzen, anderen verbotenen Zeichen und ausländerfeindliche/religionsfeindliche Parolen an folgenden Orten bekannt: an der Außenfassade des Wasseralfinger Rathauses, an einem Fabrikgebäude in der Auguste-Kessler-Straße, an einem Stromverteilerkasten zwischen Oberalfingen und Attenhofen, an der Schlossschule und in der Fußgängerunterführung zwischen Hofen und Attenhofen.
Nach Polizeiangaben sind wohl alle diese Schmierereien zwischen Dienstag und Mittwoch entstand – bis auf die am Stromverteilerkasten zwischen Oberalfingen und Attenhofen, die schon am Samstag, 15. April, entdeckt worden war. In den letzten Wochen waren Wasseralfingen und das Gebiet um den Ort herum immer wieder von solchen neonazistischen Schmierereien betroffen.
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