Mannheim/Karlsruhe. In Belgien wurde die Leiche eines irakischen Geflüchteten am Strand angespült. Dieser hatte in Deutschland einen Asylantrag gestellt und sollte sich bei den Karlsruher Behörden einfinden, woraufhin er offensichtlich versuchte, nach England zu schwimmen. „Das deutsche Asylrecht treibt die Menschen in die Verzweiflung“, monieren die Bundestagsabgeordneten der Linken Gökay Akbulut (Mannheim) und Michel Brandt (Karlsruhe).
„Selbst an der engsten Stelle des Ärmelkanals liegen 30 Kilometer zwischen Frankreich und England. Um diese Strecke zu überwinden, hat sich der irakische Geflüchtete eine Weste aus leeren Plastikflaschen gebastelt. Das zeugt von der unglaublichen Verzweiflung“, so der Karlsruher Bundestagsabgeordnete der Linken Michel Brandt. Die Zahl der Überfahrten Geflüchteter von Frankreich nach England, von denen viele aus Deutschland kommen, nehme stark zu. Das deutsche Asylsystem treibe Menschen offenbar in die Flucht, anstatt ihnen in ihrer Not zu helfen. Die Linke fordere eine vollständige Aufklärung des Todesfalls.
„Leider sind das keine Einzelfälle“, erklärte die Mannheimer Bundestagsabgeordnete und migrationspolitische Sprecherin der Linken Gökay Akbulut. Nach den beiden Asylpaketen sei das Asylrecht in Deutschland noch weiter ausgehöhlt worden. „Es gab mal ein Recht auf Asyl in Deutschland. Dies wurde als Konsequenz auf den Zweiten Weltkrieg eingeführt und ist nun weitgehend abgebaut. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung hierher fliehen, werden allzu oft in unsicheren Bleibeperspektiven und prekären Lebensverhältnissen alleine gelassen“, kritisiert Akbulut. Die Linke habe als einzige Partei beide Asylpakete abgelehnt und setze sich auch weiterhin im Bundestag dafür ein, dass das Recht auf Asyl wiederhergestellt werde.
Folge uns!